F1-TEAMS IM CHECK (8): FORCE INDIA
Der Effizienz-Weltmeister
Kein Team in der Formel 1 macht aus weniger Geld mehr Punkte als Force India. Doch 2018 wird zu einem echten Bewährungsjahr für die pinke Truppe: Renault, McLaren, Haas & Co. erhöhen den Druck im Kampf um den „Weltmeistertitel“ der „Gruppe B“ - sprich: Platz 4 hinter den drei uneinholbaren von Mercedes, Ferrari und Red Bull.
23.03.2018Fotos: Pirelli
Wer fährt?
Force India hat eine der heißesten Fahrer-Kombis der Formel 1 – und ganz sicher die hitzigste. Das Stallduell zwischen Sergio Perez und Esteban Ocon eskalierte 2017 immer wieder aufs neue und war in Spa dann definitiv schon lebensgefährlich. Für das Team ist die erbitterte Rivalität der beiden Heißsporne Fluch und Segen zugleich: zum einen treiben sie sich zu immer neuen Höchstleistungen an, zum anderen hat der Stallkrieg aber auch dazu geführt, immer wieder Punkte und gute Platzierungen weggeworfen zu haben. Der Rennstall hat sich viele Sympathien geholt, weil man die beiden offen gegeneinander fahren lässt – heuer hat die Freiheit aber Grenzen: „Bei Bedarf werden wir einschreiten“, sagt Sportdirektor Otmar Szafnauer. Schmunzelnder Nachsatz: „Und wenn wir einem die Motorprüfplakette runterreißen und ihn so zu einer Strafversetzung von fünf Plätzen zwingen.“
Wobei die Rivalität der beiden logisch ist: Perez will einen Platz bei Ferrari, er machte sich große Hoffnungen auf die Räikkönen-Nachfolge – doch Jungspund Ocon ist sauschnell und lässt ihn manchmal alt aussehen. Der wiederum hat selber nur ein Ziel: heuer so großartig zu fahren, dass er 2019 die Bottas-Nachfolge bei Mercedes antreten kann. Denn Toto Wolff ist sein Entdecker und größter Förderer: „Ohne Toto wäre ich heute wohl Verkäufer bei McDonalds.“ Ocons Eltern hatten kein Geld, sie mussten für die Karriere sogar ihr Haus verkaufen. Als dann Esteban Management-Firma Gravity eingestellt wurde, stand das Supertalent im wahrsten Sinn des Wortes auf der Straße – bis Wolff zugriff.
Wer schafft an?
Das weiß keiner so genau. Formeller Chef ist Vijay Mallya. Doch der Inder hat enorme Probleme mit der Justiz (Betrugsverdacht) und kommt derzeit gar nicht aus Großbritannien raus. So wird das Tagesgeschäft von Otmar Szafnauer und Bob Fernley geführt. Und das gut: Zweimal in Serie Platz 4 in der Team-WM, und das mit dem kleinsten Budget aller Teams (110 Millionen Euro). Im Hintergrund mischt seit dem Vorjahr auch der österreichische Konzern BWT mit, der als Hauptsponsor auftritt. Möglich, dass das Team demnächst (an wen auch immer) verkauft wird – so gut wie sicher ist, dass Force India 2019 einen neuen Namen bekommt, ohne „India“. Namen wie „Force One“ stehen zur Debatte.
Wie ist die Lage?
Entspannt, immerhin hat man diesem Team (quasi der Urenkel des legendären Jordan-Teams) seit seiner Gründung 2007 permanent den Untergang prophezeit und ganz übersehen, wie unglaublich solide Force India ist und wie konstant. Doch die Ansprüche steigen und damit auch der Druck: Platz 4 ist auch heuer Pflicht“, sagt Szafnauer: „Ein Zurück darf es nicht geben.“ Was eine Mammut-Aufgabe ist: Renault rüstet seit Jahren enorm auf, Mclaren sollte sich irgendwann erfangen, Haas war bei den Tests sensationell und Toro Rosso ist mit Honda vielleicht eine echte Überraschung. Es gibt also viele Bewerber für den realistisch bestmöglichen Platz in dieser Saison, den Vierten. Denn Mercedes, Ferrari und Red Bull sind außer Reichweite.
Wie ist die Aussicht?
Zwischen Besuchen auf dem Podium und Plätzen im hinteren Mittelfeld ist alles möglich. Der Vorteil durch die Mercedes-Motoren wird Jahr für Jahr etwas kleiner (siehe die Leistungen von Williams), doch alleine die starke Fahrer-Kombi ist ein Garant dafür, dass die Weltmeister der Effizienz auch 2018 oft für positive Schlagzeilen sorgen werden. Für Aufsehen sorgen sie ja sowieso: die pinke Lackierung des österreichischen Sponsors ist wohl der genialste Marketing-Coup dieses Formel-1-Jahrzehnts. Und wenn man bedenkt, dass ruhmreichere Teams wie McLaren oder Williams von solchen Sponsoren nur träumen können, sieht man auch: Force India arbeitet nicht nur an der Strecke exzellent.
Force India hat eine der heißesten Fahrer-Kombis der Formel 1 – und ganz sicher die hitzigste. Das Stallduell zwischen Sergio Perez und Esteban Ocon eskalierte 2017 immer wieder aufs neue und war in Spa dann definitiv schon lebensgefährlich. Für das Team ist die erbitterte Rivalität der beiden Heißsporne Fluch und Segen zugleich: zum einen treiben sie sich zu immer neuen Höchstleistungen an, zum anderen hat der Stallkrieg aber auch dazu geführt, immer wieder Punkte und gute Platzierungen weggeworfen zu haben. Der Rennstall hat sich viele Sympathien geholt, weil man die beiden offen gegeneinander fahren lässt – heuer hat die Freiheit aber Grenzen: „Bei Bedarf werden wir einschreiten“, sagt Sportdirektor Otmar Szafnauer. Schmunzelnder Nachsatz: „Und wenn wir einem die Motorprüfplakette runterreißen und ihn so zu einer Strafversetzung von fünf Plätzen zwingen.“
Wobei die Rivalität der beiden logisch ist: Perez will einen Platz bei Ferrari, er machte sich große Hoffnungen auf die Räikkönen-Nachfolge – doch Jungspund Ocon ist sauschnell und lässt ihn manchmal alt aussehen. Der wiederum hat selber nur ein Ziel: heuer so großartig zu fahren, dass er 2019 die Bottas-Nachfolge bei Mercedes antreten kann. Denn Toto Wolff ist sein Entdecker und größter Förderer: „Ohne Toto wäre ich heute wohl Verkäufer bei McDonalds.“ Ocons Eltern hatten kein Geld, sie mussten für die Karriere sogar ihr Haus verkaufen. Als dann Esteban Management-Firma Gravity eingestellt wurde, stand das Supertalent im wahrsten Sinn des Wortes auf der Straße – bis Wolff zugriff.
Wer schafft an?
Das weiß keiner so genau. Formeller Chef ist Vijay Mallya. Doch der Inder hat enorme Probleme mit der Justiz (Betrugsverdacht) und kommt derzeit gar nicht aus Großbritannien raus. So wird das Tagesgeschäft von Otmar Szafnauer und Bob Fernley geführt. Und das gut: Zweimal in Serie Platz 4 in der Team-WM, und das mit dem kleinsten Budget aller Teams (110 Millionen Euro). Im Hintergrund mischt seit dem Vorjahr auch der österreichische Konzern BWT mit, der als Hauptsponsor auftritt. Möglich, dass das Team demnächst (an wen auch immer) verkauft wird – so gut wie sicher ist, dass Force India 2019 einen neuen Namen bekommt, ohne „India“. Namen wie „Force One“ stehen zur Debatte.
Wie ist die Lage?
Entspannt, immerhin hat man diesem Team (quasi der Urenkel des legendären Jordan-Teams) seit seiner Gründung 2007 permanent den Untergang prophezeit und ganz übersehen, wie unglaublich solide Force India ist und wie konstant. Doch die Ansprüche steigen und damit auch der Druck: Platz 4 ist auch heuer Pflicht“, sagt Szafnauer: „Ein Zurück darf es nicht geben.“ Was eine Mammut-Aufgabe ist: Renault rüstet seit Jahren enorm auf, Mclaren sollte sich irgendwann erfangen, Haas war bei den Tests sensationell und Toro Rosso ist mit Honda vielleicht eine echte Überraschung. Es gibt also viele Bewerber für den realistisch bestmöglichen Platz in dieser Saison, den Vierten. Denn Mercedes, Ferrari und Red Bull sind außer Reichweite.
Wie ist die Aussicht?
Zwischen Besuchen auf dem Podium und Plätzen im hinteren Mittelfeld ist alles möglich. Der Vorteil durch die Mercedes-Motoren wird Jahr für Jahr etwas kleiner (siehe die Leistungen von Williams), doch alleine die starke Fahrer-Kombi ist ein Garant dafür, dass die Weltmeister der Effizienz auch 2018 oft für positive Schlagzeilen sorgen werden. Für Aufsehen sorgen sie ja sowieso: die pinke Lackierung des österreichischen Sponsors ist wohl der genialste Marketing-Coup dieses Formel-1-Jahrzehnts. Und wenn man bedenkt, dass ruhmreichere Teams wie McLaren oder Williams von solchen Sponsoren nur träumen können, sieht man auch: Force India arbeitet nicht nur an der Strecke exzellent.
Pretty in pink. Ruhmreichere Teams wie McLaren oder Williams können von Sponsoren wie dem österreichischen BWT-Konzern nur träumen – das zeigt: Force India arbeitet nicht nur an der Strecke exzellent.