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FORMEL 1: FERRARI

FORMEL 1: FERRARI

Warum bleibt Kimi bei Ferrari?

Jetzt ist es also fix: Der routinierte Finne bleibt ein weiteres Jahr an der Seite von Sebastian Vettel bei Ferrari. Wir klären, warum sich die Scuderia für Kimi entschieden hat und wem das im Fahrerfeld schaden könnte.

Was ist passiert?
Nico Rosberg, Dani Ricciardo, Valtteri Bottas,  Romain Grosejan, Sergio Perez, sogar Lewis Hamilton – viele Piloten wurden in den vergangenen Tagen als Ferrari-Piloten ab 2017 genannt. Nun hat Ferrari selbst aber die Spekulationen beendet – und offiziell erklärt, dass Kimi Räikkönen auch 2017 an der Seite von Sebastian Vettel fahren wird. Die Karriere des „Iceman“ geht also in einer weitere Runde.

Warum entschied man sich wieder für Kimi?
Seit Jahrzehnten gilt die Fahrer-Politik von Ferrari als ultrakonservativ und extrem vorsichtig. Seit Michael Schumachers (erstem) Rücktritt vor zehn Jahren fuhren nur Räikkönen, Massa, Alonso und Vettel fix bei Ferrari (die Ersatzfahrer Badoer und Fisichella ignorieren wir hier). 2015 hätte man gerne Bottas für 2016 verpflichtet, der konnte aber nicht aus seinem Williams-Vertrag aussteigen, ähnlich ist es nun bei Ricciardo und Red Bull. Perez wurde zuletzt oft genannt, das war aber nur ein Eigeninserat seiner mexikanischen Sponsoren. So kam man am Ende auf Räikkönen zurück, auch wenn dieser seit seiner Rückkehr 2014 sowohl gegen Alonso als auch nun gegen Vettel relativ alt aussieht. Doch nicht nur die Legende Alain Prost sieht im Räikkönen der Gegenwart eine perfekte „Nummer 2“. Kimi macht keine Intrigen, er ist durchaus ein Teamplayer, kann sehr gut mit Vettel und wenn der Rennverlauf günstig ist nutzt er die Chance fast immer und holt die maximal möglichen Punkte.

Warum kann Räikkönen 2017 so wichtig werden?
Im nächsten Jahr gibt es viele Regeländerungen, dadurch ist Stabiltät und Erfahrung im Fahrerkader gefragt. Vettel sagt über Kimi, der für fast wie ein Freund ist: "Er macht keinen Unsinn, man kann mit ihm gemeinsam in eine Richtung arbeiten." Zudem spricht viel dafür dass die nächste Generation an Autos und auch an Reifen seinem sehr reduzierten Fahrstil (der ja stark an Prost erinnert) entgegenkommen werden. Seine Schwachstelle 2015/16 - die härteren Pirelli-Reifen - wird es so nicht mehr geben.

Weiterhin in den F1-Boxengassen dieser Welt unterwegs: der finnische Iceman.Weiterhin in den F1-Boxengassen dieser Welt unterwegs: der finnische Iceman.
Mit 36 Jahren noch einen Platz in einem Top-Team – der Weltmeister aus dem Jahr 2007 kann zufrieden sein.Mit 36 Jahren noch einen Platz in einem Top-Team – der Weltmeister aus dem Jahr 2007 kann zufrieden sein.
Nach neun Rennen auf Rang 4; Kimis Saison-Zwischenbilanz ist erfreulich.Nach neun Rennen auf Rang 4; Kimis Saison-Zwischenbilanz ist erfreulich.

Was bedeutet das für die anderen Piloten?
Hülkenberg, Grosjean und Bottas könnten ihre letzte Chance auf ein Top-Auto verpasst haben; Ricciardos Ferrari-Hoffnungen profitieren eher davon. Für ihn wäre es ideal, wenn Räikkönen noch weitere zwei Saisonen bliebe und er dann spätestens 2019 in das Lieblingsteam seiner Kindheit wechselt. Verstappen ist ein Sonderfall – macht er so weiter kann er sich sein Team nach Auslaufen seiner Red-Bull-Verträge 2018 sowieso aussuchen. Für Vettel ist die jetzige Lösung ideal; dass Räikkönen bleibt, zeigt auch, dass Ferrari Vettel vertraut und in ihm die absolute Nummer 1 sieht, rund um den das für ihn ideale Team aufgestellt werden soll.

Gibt es einen großen Verlierer?
Ja, eindeutig Nico Rosberg. Ferraris frühe Festlegung auf seinen „halben“ Landsmann Räikkönen erschwert seine Vertragsverhandlungen mit Mercedes GP massiv. Während Toto Wolff mit Eigenbauspieler Pascal Wehrlein sofort eine Alternative für das beste Auto der Formel 1 hat, sind für Nico die Türen bei Ferrari und Red Bull Racing zu – und alles andere (etwa Renault oder McLaren) wäre ein dramatischer Abstieg.
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