TEST-REPORT AUS VALENCIA
Die neue Formel E im Härte-Test
Neue Autos, jener der Gen2: schneller, spektakulärer, sicherer.
Neue Akkus, mit denen man nun (endlich) ein ganzes Rennen durchfahren kann. Ohne Autowechsel.
Neue Piloten, viele davon mit großen Namen: Felipe Massa, Gary Paffett, Pascal Wehrlein, Stoffel Vandoorne.
Neue Werksteams: BMW, nun offiziell dabei, Nissan (statt Renault) und Mercedes über den "Vorkoster" HWA.
Und: ein neues Rennformat und neue Regeln.
Ab jetzt können die Rennen ohne Boxenstopp und Fahrzeugtausch absolviert werden, die Länge ist nun 45 Minuten plus eine Runde.
Mit dem Attack Mode gibt es eine spektakuläre Innovation, die das Überholen erleichtern soll.
Die Piloten können den „Attack-Mode“ verwenden, indem sie durch eine speziell markierte Aktivierungszone fahren. Dabei dürfen sie Extra-Energie laden und die Leistung von 200 kw auf 225 kw kurzfristig erhöhen. Wie oft und wie lange sie das dürfen, ist von Rennstrecke zu Rennstrecke verschieden. Und dazu kommt, wie gewohnt, der Fanboost, mit dem Fahrer von den Fans mit Extra-Energie ausgestattet werden können.
Auch die Autos sind neu: Sie befördern den Piloten nicht nur in atemberaubenden 2,8 Sekunden von null auf 100 km/h, sondern die Serie auch in ein höheres Level.
Die Piloten selbst werden immer namhafter: Massa kommt zu Venturi, in das Team von Susie Wolff. Sie sagt zu motorprofis.at: "Ich kenne ihn von unserer gemeinsamen Zeit, er ist sehr erfahren und ein sehr positiver Typ, der dem Team sehr viel geben kann."
Gary Paffett wechselt als Meister mit HWA von der DTM in die Formel E, er hat schon erste Erkenntnisse gesammelt: "Etwa, dass Qualifing und Rennen hier einen extrem unterschiedlichen Fahrstil erfordern."
Klar, im Qualifying kann man volle Energie abrufen, im Rennen muss man sparen.
Pascal Wehrlein und Stoffel Vandoorne wurden schon mal als Formel-1-Weltmeister von morgen gehandelt, nun sind sie kurzfristig in der Formel E gelandet. Kurioserweise Vandoorne im langjährigen Wehrlein-Team HWA, Pascal aber bei Mahindra. Er gesteht, dass ihm die Serie noch kaum vertraut ist und er vieles noch nicht weiss, doch mit jeder Testrunde mehr zeigte der Deutsche beeindruckenden Speed. Nach seinem Seuchenjahr in der DTM ist ihm auch neues Glück zu wünschen.
Und dann wäre noch Alex Sims bei BMW: Bislang in GT-Rennen unterwegs, markierte der Engländer (ein guter Freund von Philipp Eng) gleich auf Anhieb Bestzeit. Wie überhaupt BMW top in Form ist. Antonio Felix da Costa brillierte mit der schnellsten Runde der Woche.
Und Meister Jean-Eric Vergne, bei Techeetah nun mit DS-Antrieb unterwegs, wirkte von der Performance her am besten in dieser Woche.
Jaguar war konstant schnell mit dem vertrauten Duo Piquet/Evans, ein Ausritt kostete aber Test-Zeit.
Jetzt geht es wieder heim in die Werkstätten, die in der Formel E in erster Linie Computer-Labors sind.
Im Dezember beginnt die Meisterschaft, die so viele gute Ideen hat, dann an einem Ort, der politisch gesehen wohl keine gute Idee für den Saisonauftakt ist: nahe Riad. Also in Saudi Arabien.