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Erster Test: Toyota Yaris

Erster Test: Toyota Yaris

Moderne Vernunft

Wer ein urbanes Vernunftauto mit fortschrittlicher Technik sucht, landet schnell beim Yaris: Toyota gehört zu den wenigen Marken, die Kleinwagen mit Verbrennungsmotor über den Hybridantrieb weiterentwickeln. Nach einem Update hat der wendige Allrounder bis zu 130 PS, verbraucht in der Praxis aber weiterhin keine fünf Liter. Auch der Innenraum hat sich technisch verbessert. Sonderangebote gibt es keine, sinnvolle Sorglos-Pakte schon.
Um wen geht es?
Der Yaris ist beim Debüt im Jahr 2000 gleich Europas Auto des Jahres geworden – Champions-League-Titel quasi. Die Juroren haben damals auch honoriert, dass ein japanischer Hersteller im großen Stil in Europa entwickelt und produziert. Heute ist Toyota nicht nur der weltweit größte Autobauer vor Volkswagen, sondern auch eine sehr europäische Marke. Acht Werke betreibt der Konzern in Europa und beschäftigt über 25.000 Mitarbeiter direkt. Der Yaris wird weiterhin in Frankreich und Tschechien gebaut, die Antriebe kommen aus Polen.
Inzwischen hat der Yaris-Absatz die 10-Millionen-Grenze überschritten und die aktuelle Generation ist 2021 wieder Auto des Jahres geworden. Diesmal wurde vor allem der Ehrgeiz belohnt, auch ein Vernunftauto mit fortschrittlicher Technik auszustatten. Toyota setzt seit 25 Jahren auf Hybrid und gehört zu den wenigen Marken, die Kleinwagen mit Verbrennungsmotor über diese Technik weiterentwickeln. Unter den zehn meistverkauften Modellen haben nur noch der technisch mit dem Yaris idente Mazda 2 sowie der Renault Clio einen Vollhybridantrieb. Alle anderen setzten, Mildhybrid hin oder her, weiterhin einen klassischen Verbrenner ein, oder eben einen teureren und in der Reichweite limitierten Elektroantrieb.
 
Was ändert sich mit dem Update von 2024?
2024 bekommt die vierte Yaris-Generation das obligatorische Halbzeit-Update: Während die Eingriffe in das Design dezent ausfallen, echtes Facelifting also ausbleibt, tut sich in den anderen Bereichen einiges. In der Ausstattungsliste stehen technische und auch optische Neuheiten, der Innenraum bekommt modernere Multimedia-Technik und bei den Antrieben konzentriert sich alles auf Hybrid. Die 1,0- und 1,5-Liter-Benziner fallen aus dem Programm, Yaris-Käufer wählen künftig zwischen dem bekannten 116-PS-Hybrid und dem ganz neuen 130-PS-Hybrid.  
                          
Ein fescher Kleinwagen?
Klar ist: Das B-Segment der Kleinwagen tritt heute generell erwachsener auf. Auch der Yaris hat Präsenz, das liegt an seinen sportiven Proportionen mit ordentlicher Spurbreite, kurzen Überhängen und geringer Höhe. Die Heckpartie ist ziemlich flott, die ausgestellten Radhäuser hinten und die Kühlergrilleinfassung sind auch ein bisschen Geschmackssache, jedenfalls nicht 0815.
Für direkte Eingriffe in das Styling hat Toyota beim Update keinen Anlass gesehen, ein frischer Wind weht trotzdem: Die am Beginn angebotene Premiere Edition kommt mit einer blauen Premiumlackierung, die richtig schick ist. Dazu werden serienmäßig 17-Zoll-Felgen kombiniert. Ein lässiger Eyecatcher ist der Yaris auch in der Ausstattung GR Sport: Dann rollt er sogar auf 18-Zöllern mit kleinen roten Dekorlinien, zudem ist eine fesche graue Premiumlackierung für die Sportvariante reserviert. Direkt an der Karosserie ändert sich nur die Musterung von Kühlergrill und Heckschürze. Kleine Plaketten verweisen trotzdem stolz auf die Motorsportabteilung Gazoo Racing, die den Yaris zum Rallye-Weltmeister gemacht hat.
Die Heckpartie ist ziemlich flott. Sportive Proportionen mit ordentlicher Spurbreite, kurzen Überhängen und geringer Höhe geben dem Yaris Präsenz.Die Heckpartie ist ziemlich flott. Sportive Proportionen mit ordentlicher Spurbreite, kurzen Überhängen und geringer Höhe geben dem Yaris Präsenz.
Premiere Edition: serienmäßig mit 17-Zoll-Felgen.Premiere Edition: serienmäßig mit 17-Zoll-Felgen.
Moderne LED-Rücklichter mit dezentem Design.Moderne LED-Rücklichter mit dezentem Design.
Die ausgestellten Radhäuser hinten und die Kühlergrilleinfassung sind ein bisschen Geschmackssache. Die Premiere Edition kommt in todschickem Blau.Die ausgestellten Radhäuser hinten und die Kühlergrilleinfassung sind ein bisschen Geschmackssache. Die Premiere Edition kommt in todschickem Blau.
Kann der Innenraum überzeugen?
Der unaufgeregt gestylte und für einen Kleinwagen recht luftige Innenraum überzeugt mit tadelloser Ergonomie und unkomplizierter Bedienung. Im unteren Bereich kommen, wie in der Klasse üblich, harten Kunststoffe zum Einsatz. Das Armaturenbrett ist aber Soft-Touch, und für Ambiente sorgen schmale Dekorstreifen sowie Stoffverkleidungen in den Türen. Material- und Verarbeitungsqualität machen durchgehend einen sehr guten Eindruck.
Neu im Blickfeld des Fahrers ist ein 12,3-Zoll-Display mit gut ablesbaren Instrumenten und über die Lenkradfernbedienung verstellbaren Informationsebenen. Bei den niedrigeren Ausstattungs-Levels misst der entsprechende Bildschirm 7,0 Zoll.
Noch wichtiger ist das Technik-Update in der Mitte. Dort kommt in den höheren Ausstattungsstufen jetzt ein neues 10,5-Zoll-Multimedia-System zum Einsatz, das mit guten Reaktionszeiten und moderner Software ohne Sperenzchen überzeugt. Die Einstiegsmodelle haben einen 9,0-Zoll-Touchscreen. Die neue Sprachsteuerung kann so einiges (aber nicht alles), Over-the-Air-Updates sind künftig möglich und serienmäßig verbinden sich sowohl Apple CarPlay als auch Android Auto nun kabellos mit dem Auto. Im Laufe des Jahres 2024 ist ein Digitaler Schlüssel verfügbar, über eine App kann der Yaris dann mit dem Smartphone geöffnet, gestartet und wieder verschlossen werden. Nicht selbstverständlich in der kleinen Klasse sind Premium-Optionen wie das JBL-Soundsystem und das 10-Zoll-Head-up-Dispaly in Farbe.
 
Was ändert sich technisch?
Beide bisher angebotenen Benzinmotoren sind passé, Toyota stellt den 1,0-Liter mit 72 PS und den 1,5-Liter mit 125 PS im Yaris ein – und komplett auf den bewährten Vollhybridantrieb um. Die Kombination von Benzin- und Elektromotor wird bei Toyota seit 25 Jahren weiterentwickelt und ist als sparsame Antriebsvariante ohne externen Strombedarf – das System lädt sich über Bremsenergie selbst – beliebt bei Käufern, die das rein elektrische Abenteuer noch nicht wagen wollen. Und das sind nicht wenige: Bis 2025 soll Toyotas Hybridanteil auf 80 Prozent anwachsen.
Längst ist der Yaris Hybrid vom Außenseiter zum Innovationstreiber geworden – wer ein urbanes Vernunftauto mit fortschrittlicher Technik sucht, landet schnell bei ihm. Ökologisch zu bedenken ist dabei auch, dass ein mittelgroßer Elektroauto-Akku mit 50 kWh Speicherkapazität für viele kleine Hybridbatterien mit weniger als 1 kWh reicht – aber Autos wie der Yaris auch oft über 50 Prozent der Zeit elektrisch fahren, in der Stadt mitunter sogar 75 Prozent.
Unverändert im Yaris-Programm ist der 116-PS-Hybridantrieb: Sein 1,5-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor mobilisiert 92 PS, die Elektromaschine kommt auf 80 PS. Die gemeinsame Systemleistung ergibt sich aus dem auf Effizienz ausgelegten Zusammenspiel der beiden Komponenten, das von der Elektronik orchestriert wird. Die Kräfte verwaltet ein E-CVT-Getriebe ohne Schaltrucke.
In der neuen, zweiten Leistungsvariante bleibt das technische Setting grundsätzlich gleich. Durch einen größeren und stärkeren Elektromotor-Generator und eine überarbeitete Steuerungs-Software steigt aber die Systemleistung auf 130 PS, während das Maximaldrehmoment sogar um 30 Prozent von 141 Newtonmeter auf 185 Newtonmeter zulegt. Der Sprint von null auf Hundert Stundenkilometer und – noch wichtiger – der Zwischensprint von 80 auf 120 Km/h gelingt damit jeweils rund eine halbe Sekunde schneller. Der WLTP-Normverbrauch bleibt mit 4,3 Litern sehr niedrig.
Der unaufgeregt gestylte und für einen Kleinwagen recht luftige Innenraum überzeugt mit Ergonomie und unkomplizierter Bedienung.Der unaufgeregt gestylte und für einen Kleinwagen recht luftige Innenraum überzeugt mit Ergonomie und unkomplizierter Bedienung.
Neu im Blickfeld des Fahrers ist ein 12,3-Zoll-Display, das …Neu im Blickfeld des Fahrers ist ein 12,3-Zoll-Display, das …
… über die Lenkradfernbedienung verstellbar ist.… über die Lenkradfernbedienung verstellbar ist.
Neues 10,5-Zoll-Multimedia-System. Apple CarPlay und Android Auto verbinden kabellos mit dem Auto.Neues 10,5-Zoll-Multimedia-System. Apple CarPlay und Android Auto verbinden kabellos mit dem Auto.
Schmale Dekorstreifen am Soft-Touch-Armaturenbrett.Schmale Dekorstreifen am Soft-Touch-Armaturenbrett.
Komfort-Plus im Alltag: Automatikgetriebe ohne Schaltrucke.Komfort-Plus im Alltag: Automatikgetriebe ohne Schaltrucke.
Ladevolumen 286 bis 947 Liter, die Rückbank ist im Verhältnis 2:1 umklappbar.Ladevolumen 286 bis 947 Liter, die Rückbank ist im Verhältnis 2:1 umklappbar.
Wie fährt sich der Yaris?
Gut gemachte Kleinwagen sind von Natur aus sportlich, das zeigt sich hier eindrucksvoll: Mit nur rund 1.200 Kilo Eigengewicht, angenehm zielgenauer Lenkung und ausgewogener Fahrwerksabstimmung ist der Yaris ein wunderbar wendiges Auto mit vollem Alltagskomfort. Spaß macht er in der Stadt ebenso wie auf kurvigen Landstraßen. Unebenheiten weiß er abzufedern, unnötige Härte ist ihm fremd.
Der neue Hybridantrieb mit 130 PS spricht gut an und ist beim Beschleunigen stets mit einem sportiven Dreizylinder-Knurren präsent. Die Mehrleistung und das zusätzliche Drehmoment der stärkeren Variante erhöhen die Souveränität, weil der Yaris schneller auf Tempo gebracht und in die ruhigen Gleitphase eintreten kann. Wenn man es wirklich wissen oder einfach mal zügig überholen will, beschleunigt der Yaris geradezu sportlich. Wird der Benziner dagegen nicht gefordert, was besonders in der Stadt, aber auch beim gleichmäßigen Fahren auf Landstraßen der Fall ist, ist der Antriebe ganz leise. Wer genau hinhört, vernimmt ein zartes Surren vom Elektromotor-Generator. Ein Komfort-Plus im Alltag ist auch das Automatikgetriebe ohne Schaltrucke.
Der Verbrauch lag im ersten Test trotz einiger sportlich gefahrener Abschnitte bei nur 5,1 Litern. Auch mit dem stärkeren Hybridantrieb lassen sich im Alltagsverkehr also problemlos Vier-Liter-Werte erreichen. Top!
 
Ein gutes Angebot?
Schleuderpreise hat es beim Yaris nie gegeben, die traditionell langlebige Toyota-Technik ist nicht zuletzt in der vernunftorientierten Kleinwagenklasse ein starkes Argument. Als Sorglos-Paket erscheint der Yaris überaus sinnvoll. Sofern durchgehend in Toyota-Werkstätten gewartet wird, gewährt Toyota eine zehnjährige Garantie auf das ganze Auto. Auch ein Wiedereinstieg in das Garantieprogramm nach Unterbrechungen ist möglich, im Anschluss an jede Wartung beim Toyota Partner verlängert sich die Garantie wieder um ein Jahr.
Allerdings war die aktuelle Modellgeneration schon mal günstiger, anfangs ging es bei 17.000 Euro und zuletzt bei 20.000 Euro los. Durch den Wegfall des Einstiegs-Benziners muss man nun mindestens 25.590 Euro für den 116 PS starken Hybrid hinlegen, die von den Kunden favorisierte Active Drive-Variante kostet 28.290 Euro. Oben endet die Preisliste mit 33.390 Euro für den 130-PS-Hybrid in der GR Sport-Ausstattung. Mit Toyota Financial Services kümmert sich die hauseigene Bank um Finanzierungsangebote.
 
Fazit?
Toyota gehört zu den ganz wenigen Marken, die Kleinwagen mit Verbrennungsmotor über den Hybridantrieb weiterentwickeln – wer also ein urbanes Vernunftauto mit fortschrittlicher Technik sucht, landet schnell beim Yaris. Der zeigt, dass gut gemachte kleine Autos von Natur aus sportlich und trotzdem komfortabel sind. Mit dem neuen 130-PS-Hybridantrieb wird er souveräner und bei Bedarf dynamischer. Die Premiere Edition und die GR Sport-Ausstattung machen den Yaris vor allem mit neuen Premiumlackierungen richtig schick. Günstige Einstiegspreise gibt es durch den Wegfall des Einstiegs-Benziners nicht mehr. Mit 10 Jahren Garantie, sehr niedrigem Verbrauch und der innovativen und traditionell langlebigen Toyota-Technik erscheint der Yaris aber als sinnvolles Sorglos-Paket für vernunftorientierte Fahrer mit Anspruch.

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Mehr über Toyota lesen Sie hier:

Toyota C-HR im ersten Test – In der zweiten Generation ist der Auftritt cooler und noch ein bisschen frecher. Wie der Blickfang funktioniert, warum das Auto praktischer ist als es aussieht, was die Hybridantriebe können, wie die Preise einzuschätzen sind.
Besonders schick ist der Yaris als blaue Premiere Edition (rechts) oder in der Ausstattung GR Sport (links), für die ein schöner Grauton exklusiv reserviert ist.Besonders schick ist der Yaris als blaue Premiere Edition (rechts) oder in der Ausstattung GR Sport (links), für die ein schöner Grauton exklusiv reserviert ist.
Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: Toyota gehört zu den ganz wenigen Marken, die Kleinwagen mit Verbrennungsmotor über den Hybridantrieb weiterentwickeln – wer also ein urbanes Vernunftauto mit fortschrittlicher Technik sucht, landet schnell beim Yaris. Mit dem neuen 130-PS-Hybridantrieb wird er souveräner und bei Bedarf dynamischer. Die Premiere Edition und die GR Sport-Ausstattung machen den Yaris vor allem mit neuen Premiumlackierungen richtig schick.Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: Toyota gehört zu den ganz wenigen Marken, die Kleinwagen mit Verbrennungsmotor über den Hybridantrieb weiterentwickeln – wer also ein urbanes Vernunftauto mit fortschrittlicher Technik sucht, landet schnell beim Yaris. Mit dem neuen 130-PS-Hybridantrieb wird er souveräner und bei Bedarf dynamischer. Die Premiere Edition und die GR Sport-Ausstattung machen den Yaris vor allem mit neuen Premiumlackierungen richtig schick."

DATEN & FAKTEN

Toyota Yaris 1,5 Hybrid 116 / 1,5 Hybrid 130

(Februar 2024)

Preis

25.590 bis 33.390 Euro.

Antrieb

Vollhybridantrieb mit 1,5 Liter-Dreizylinder-Benziner und E-Motor-Generator, stufenloses e-CVT-Getriebe. Systemleistung 116 PS oder 130 PS. Vorderradantrieb.

Abmessungen

Länge: 3.940 mm. Breite 1.775 mm. Höhe 1.500 mm. Ladevolumen 286 – 947 Liter.

Gewicht

Eigengewicht 1.165 – 1.265 kg. Zulässiges Gesamtgewicht 1.615 kg.

Fahrwerte

1,5 Hybrid 116: Beschleunigung 0-100 km/h: 9,7 Sekunden. Höchstgeschwindigkeit 175 km/h. Normverbrauch (WLTP) 3,8 – 4,0 Liter pro 100 Kilometer.
1,5 Hybrid 130: Beschleunigung 0-100 km/h: 9,2 Sekunden. Höchstgeschwindigkeit 175 km/h. Normverbrauch (WLTP) 4,2 – 4,3 Liter pro 100 Kilometer.
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