loading...

Test: Golf Rabbit 1,0 TSI

Test: Golf Rabbit 1,0 TSI

Für alle und alles

Der vergleichsweise günstige Golf Rabbit ist ein erstaunlich komplettes Auto: Er kann Stadt, er kann Strecke und er kann sich mit seinem statusneutralen Auftritt überall sehen lassen. Vor allem der geschmeidige Antrieb mit 110-PS-Benziner und Handschaltgetriebe macht das Vernunftauto zum Vergnügen.
Um wen geht es?
Der Golf ist ein Phänomen. Im Jahr 1978 hat er sich die Nummer-eins-Position in Österreich geholt und bis 2019 nie mehr abgegeben. Über 40 Jahre an der Spitze sind weltweit einzigartig. Rund eine Million Exemplare wurden bisher in der Alpenrepublik verkauft, es dürfte also nicht so viele Österreicher geben, die noch nie in einem Golf gesessen sind. Durch den anhaltenden SUV-Trend und die Transformation zur E-Mobilität hat der Klassiker neue Konkurrenz bekommen, mit T-Roc und ID.3 auch aus dem eigenen Haus. Aktuell steht der Golf daher nicht mehr ganz vorne, in die österreichischen Top 3 fährt die seit 2019 angebotene, achte Generation aber immer noch locker (Stand Herbst 2023).
 
Wie ist die beliebte Golf Rabbit-Variante entstanden?
Im Jahr 1978 war der bis dahin steile Aufstieg des ersten Golf gefährdet. Eine kleine Management-Panne in Wolfsburg hatte zu Lieferschwierigkeiten beim beliebten 70-PS-Motor geführt. Die Angebotslücke sollte mit einem Sondermodell überbrückt werden – Hermann Becker, als VW-Produktmanager bei Porsche Austria für die Marktpositionierung der ersten drei Golf-Generationen mitverantwortlich, erinnert sich: „In einem spätabendlichen Brainstorming wurde die österreichische Golf-Rabbit-Idee geboren und gleich die hausinterne Umsetzung mit einer Werbekampagne veranlasst, in der nur der Hase als Symbol vorkommt.“ Rabbit heißt damals der amerikanische Golf, der in den USA allerdings nicht so gut ankommt. Die Amerikaner wollen Limousinen und die möglichst groß.
In Österreich sorgt die Autowerbung ohne Auto für Aufsehen und bekommt Werbepreise, alle sprechen fortan vom Golf Rabbit. Der Erfolg ist nachhaltig, bis heute hören die Golf-Sondermodelle aller Generationen auf den gleichen Namen und kombinieren stets einen attraktiven Preis mit solider Grundausstattung.
 
Wie tritt der aktuelle Golf auf?
Jeder Golf soll sich am Vorgänger orientieren und gleichzeitig moderner werden. In der achten Generation hat der Bestseller eine windschlüpfrigere Karosserie und viele neue Details: Die Frontlichter sind schmaler und die Nebelscheinwerfer darin integriert, dadurch kann der untere Lufteinlass größer und mit markanten Lamellen in Wagenfarbe gestaltet werden. Seitlich läuft die Sicke nun durch die Türschnallen statt unterhalb von ihnen. Hinten sind die Lichter tropfenförmig.
Unabhängig von den Feinheiten kann der Golf unverändert auf sein traditionelles Erfolgsrezept verweisen: Er hat einen statusneutralen Auftritt, wie ihn nur ganz wenige Fahrzeuge hinbekommen. Ein Golf kann sich überall sehen lassen.
Daran knüpft auch der Golf Rabbit an: Er ist nicht übermäßig gestylt, mit modernen LED-Lichtern und flotten 17-Zoll-Aluflegen aber serienmäßig fesch. Auf die Rabbit-Tradition verweist ein kleiner Hase am Heck.
Durch die Transformation zur E-Mobilität hat der Golf neue Konkurrenz bekommen, in die österreichischen Top 3 fährt er aber immer noch locker.Durch die Transformation zur E-Mobilität hat der Golf neue Konkurrenz bekommen, in die österreichischen Top 3 fährt er aber immer noch locker.
Die Frontlichter sind schmaler und die Nebelscheinwerfer integriert.Die Frontlichter sind schmaler und die Nebelscheinwerfer integriert.
Auf die Rabbit-Tradition verweist ein kleiner Hase am Heck.Auf die Rabbit-Tradition verweist ein kleiner Hase am Heck.
Mit geschmeidigem Antrieb ein ein sehr angenehmes Stadtauto. Die weiterhin recht kompakten Abmessungen runden die hohe City-Kompetenz ab.Mit geschmeidigem Antrieb ein ein sehr angenehmes Stadtauto. Die weiterhin recht kompakten Abmessungen runden die hohe City-Kompetenz ab.
Wie ist der Innenraum gestaltet?
Ein prominentes Bildschirmpaneel vereint Instrumente und Multimediasystem. Das restliche Armaturenbrett ist von Knöpfen befreit, Lüftungsdüsen und Dekorelementen sind formschön integriert. Entsprechend reduziert und schick wirkt der Innenraum, der auch bei der Materialqualität überzeugen kann. Beispielsweise greifen sich das Lenkrad und die Türverkleidungen im Alcantara-Stil sehr gut an. Im Golf Rabbit sind neben bequemen ergoActive-Sitzen mit schlicht-schönen Sitzbezügen auch die wichtigsten Annehmlichkeiten wie schlüsselloser Zugang, Klimaautomatik und Rückfahrkamera serienmäßig.
Das 10-Zoll-Instrumentendisplay ist klar gegliedert, gut ablesbar und mit der klassischen Tasten-Lenkradfernbedienung angenehm zu bedienen. Das mittige Multimediasystem hat nicht die schnellste Software und keine dauerhaft sichtbaren Vorwahltasten. In der Praxis verlegt man sich oft auf die Smartphone-Einbindung via Android Auto oder Apple Carplay, die in beiden Fällen kabellos funktioniert. Für die Stromversorgung der Handys gibt es vorne zwei USB-Anschlüsse. Unverändert muss man sich mit der nicht beleuchteten und nicht ganz intuitiv bedienbaren Touch-Leiste für Musiklautstärke und Innentemperatur arrangieren, allzu oft braucht man sie aber nicht.
Im Klassenschnitt bleiben die Platzverhältnisse, der Golf ist vorne auch für größere Fahrer gut geeignet und bietet Erwachsenen in der zweiten Reihe ganz ordentlichen Platz. Der Kofferraum fasst 381 Liter beziehungsweise bei umgelegten Fondlehnen 1.237 Liter. Teilbar ist die Rückbank im Golf Rabbit aber nicht.
Reduziert und schick wirkt der Innenraum des Golf Rabbit, der auch bei der Materialqualität überzeugen kann.Reduziert und schick wirkt der Innenraum des Golf Rabbit, der auch bei der Materialqualität überzeugen kann.
Das 10-Zoll-Instrumentendisplay ist klar gegliedert und gut ablesbar.Das 10-Zoll-Instrumentendisplay ist klar gegliedert und gut ablesbar.
Multimediasystem: nicht die schnellste Software und keine Vorwahltasten.Multimediasystem: nicht die schnellste Software und keine Vorwahltasten.
Bequeme Sitze mit schlicht-schönen Sitzbezügen. Auch Annehmlichkeiten wie schlüsselloser Zugang, Klimaautomatik und Rückfahrkamera sind Serie.Bequeme Sitze mit schlicht-schönen Sitzbezügen. Auch Annehmlichkeiten wie schlüsselloser Zugang, Klimaautomatik und Rückfahrkamera sind Serie.
Türverkleidungen im Alcantara-Stil.Türverkleidungen im Alcantara-Stil.
Die Gänge flutschen rein.Die Gänge flutschen rein.
Lederlenkrad mit klassischer Tasten-Lenkradfernbedienung für das Instrumentendisplay.Lederlenkrad mit klassischer Tasten-Lenkradfernbedienung für das Instrumentendisplay.
Wie fährt sich der Golf Rabbit?
Der getestete 1,0 TSI – ein Dreizylinder-Turbo-Benziner mit 110 PS und 6-Gang-Handschaltgetriebe – klingt nach der pragmatischen Abrundung eines Vernunftautos. In der Praxis erweist sich der kleine Motor aber als erstaunlich geschmeidig: Mit dezentem Klang und guter Elastizität macht er aus dem Golf Rabbit ein höchst angenehmes Stadtauto. Auch die Gänge flutschen rein und führen stets zu einer stabilen, vernünftigen Drehmomentzufuhr. So schaltet man gerne per Hand und vermisst das DSG nicht. Die weiterhin recht kompakten Abmessungen, nicht zuletzt in die Breite, runden die hohe City-Kompetenz ab.
Auf Landstraßen und Autobahnen ist der Golf Rabbit natürlich kein Schießer, aber auch nicht untermotorisiert. Wer die Gänge ausdreht, kommt auch hier ganz flott voran. Der Motorlang wird dann sportiv, aber nicht laut. Die ausgewogene Fahrwerksabstimmung passt gut dazu. Beim Dahingleiten mit hohem Tempo profitiert das Auto von seiner erwachsenen Technik und strömungsoptimierten Karosserie: Es bleibt erstaunlich leise im Innenraum, der Verbrauch überrascht ebenso positiv. Der Golf Rabbit kann also auch Strecke, und zwar gut.
 
Wie ist der Preis einzuschätzen?
So etwas gibt es kaum noch: Die veranschlagten 26.190 Euro sind erstaunlich günstig für einen Golf Rabbit, dessen Ausstattung man für ein entspanntes Fahrerlebnis nichts mehr hinzufügen muss.
 
Das Fazit?
Mit geschmeidigem Antrieb und kompakten Abmessungen ist der Golf Rabbit im Stadtverkehr sehr angenehm. Auf Landstraßen und Autobahnen überzeugt er mit niedrigen Innengeräuschen und Verbrauchswerten. Die Ausstattung deckt die Grundbedürfnisse – nach Komfort und Styling – gut ab. Ein erstaunlich komplettes Auto mit somit höchst attraktivem Preis, das sich mit seinem statusneutralen Auftritt überall sehen lassen.
Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Im Stadtverkehr sehr angenehm, auf Landstraßen und Autobahnen mit niedrigen Innengeräuschen und Verbrauchswerten. Die Ausstattung deckt die Grundbedürfnisse – nach Komfort und Styling – gut ab. Ein erstaunlich komplettes Auto mit somit höchst attraktivem Preis, das sich mit seinem statusneutralen Auftritt überall sehen lassen.Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Im Stadtverkehr sehr angenehm, auf Landstraßen und Autobahnen mit niedrigen Innengeräuschen und Verbrauchswerten. Die Ausstattung deckt die Grundbedürfnisse – nach Komfort und Styling – gut ab. Ein erstaunlich komplettes Auto mit somit höchst attraktivem Preis, das sich mit seinem statusneutralen Auftritt überall sehen lassen."

DATEN & FAKTEN

VW Golf Rabbit 45 1,0 TSI

(Dezember 2023)

Preis

26.190 Euro.

Antrieb

3-Zylinder-Turbo-Benzinmotor, 999 ccm, 81 kW / 110 PS , 200 Nm, 6-Gang-Schaltgetriebe, Vorderradantrieb.

Abmessungen

Länge 4.286 mm, Breite 1.789 mm, Höhe 1.455 mm, Radstand 2.619 mm.

Gewicht

Leergewicht 1.326 Kilogramm. Zulässiges Gesamtgewicht 1.770 Kilogramm.

Fahrwerte

Höchstgeschwindigkeit 202 km/h, Beschleunigung 0-100 km/h in 10,2 sec, WLTP-Normverbrauch kombiniert 5,5 l/100 km.

Testverbrauch

6,1 Liter

MOTORPROFIS WERTUNG

Fahrspass

7 Punkte

Vernunft

9 Punkte

Preis-Leistung

9 Punkte

Gesamturteil

9 Punkte
ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT