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VW ID.3 (2023 Facelift)

VW ID.3 (2023 Facelift)

Feinschliff für das VW-Gefühl

VW dominiert seit über 70 Jahren die Kompaktklasse, in der elektrischen Ära soll der ID.3 die Rolle von Golf und Käfer übernehmen. Zu höheren Preisen angeboten, pflegt er auch einen luxuriöseren Fahrstil. Beim ersten Facelift bekommen Auftritt, Innenraum und Software jetzt einen nicht unwesentlichen Feinschliff. Wie sich die Änderungen – vom tierfreien Innenraum bis zur automatischen Ladeplanung – auswirken, erklärt Motorprofis.at in der Vorstellung des ID.3-Jahrgangs 2023.
Der ID.3 – die künftige Nummer 1?
Wäre logisch. Seit über 70 Jahren dominiert VW die Kompaktklasse – und in der elektrischen Ära soll der ID.3 die Rolle von Golf und Käfer übernehmen. 2020 war er das erste Elektrofahrzeug auf Basis des sogenannten Modularen E-Antriebsbaukastens (MEB) und die erste Frucht am neuen ID-Stammbaum. Inzwischen wurden weltweit 600.000 ID-Modelle verkauft (ID.3 / ID.4 / ID.5 / ID. Buzz), in Österreich basieren vier der fünf meistverkauften Elektroautos aktuell auf der MEB-Technik.
Beim Blick nach vorne darf man nicht vergessen, wie schnell der Umstieg auf E-Autos jetzt geht: Bereits 2030 sollen mindestens 70 Prozent des Volkswagen-Absatzes in Europa reine Elektroautos sein. Dass dem ID.3 dabei eine führende Rolle zugedacht ist, zeigt schon das Hochfahren der Produktion: Neben Zwickau und Dresden baut ab Herbst 2023 auch das Stammwerk in Wolfsburg den elektrischen Kompakten.
 
Wie schneidet der ID.3 im Vergleich zu einem Golf ab?
Er steht für stark erhöhte Spannung, weil er leise wie die Oberklasse, aber auch fetzig wie ein GTI unterwegs ist. So erfrischt der ID.3 den Alltag und etabliert ein Fahrgefühl, das es in der Kompaktklasse vorher nicht gegeben hat. Dafür müssen höhere Preise bezahlt werden, die über stattliche staatliche Bonuszahlungen (für Privatkäufer), erhebliche Steuervorteile (für Firmenkunden) und niedrigere Betriebskosten (für alle, die vor allem Nachtstrom nutzen) deutlich abgefedert werden können. Bei Einrichtung und Bedienkonzept ist VW zunächst nicht alles ideal gelungen – aber den Pragmatismus des Golf in die nächste Ära zu überführen und mit einem exzellenten Antrieb zu verbinden, ist schon mal ein Meilenstein.
 
Wie stark wirkt sich das Facelift von 2023 aus?
Für drei Bereiche gibt es ein Upgrade: Außendesign, Innenraum und Software bekommen einen nicht unwesentlichen Feinschliff.
 
Wie verändert sich der Auftritt durch das Facelift?
Die Front wird durch den neuen Stoßfänger glatter und klassischer, der Gesichtsausdruck wirkt für VW-Fahrer wieder vertrauter. Markant ausgeformte Seiten-Schlitze, die den Luftstrom um die Vorderräder verbessern, sorgen für sportlichen Touch. Unter der Windschutzscheibe gibt es künftig keine schwarze Leiste mehr, durch die längere, durchgängig lackierte Fronthaube verschieben sich die Proportionen. Hinten wurde der Stoßfänger umgeformt und ebenfalls etwas sportiver gemacht, die Hecklichter leuchten nun durchgehend bis zu den Innenseiten.
Der hintere Stoßfänger ist sportiver geworden, die Hecklichter leuchten nun durchgehend bis zu den Innenseiten.Der hintere Stoßfänger ist sportiver geworden, die Hecklichter leuchten nun durchgehend bis zu den Innenseiten.
Neu ist der sportiv ausgeformte Seiten-Lufteinlass, …Neu ist der sportiv ausgeformte Seiten-Lufteinlass, …
… der für besseren Luftstrom um die Vorderräder sorgt.… der für besseren Luftstrom um die Vorderräder sorgt.
Die Front wird durch den neuen Stoßfänger glatter und klassischer. Unter der Windschutzscheibe entfällt die schwarze Leiste, die Fronthaube wird länger.Die Front wird durch den neuen Stoßfänger glatter und klassischer. Unter der Windschutzscheibe entfällt die schwarze Leiste, die Fronthaube wird länger.
Vergleich 2020 zu 2023 – Welche Neuerungen gibt es im ID.3-Innenraum?
2020 hat VW auf einen komplett neuen Innenraum umgestellt: Durch die neue MEB-Plattform mit platzsparenden Elektro-Komponenten und Heckantrieb ist der ID.3 deutlich luftiger und geräumiger als der Golf. Zudem gibt es praktisch keine Knöpfe mehr, stattdessen dominieren digitale Displays hinter dem Lenkrad und in der Mitte. Das Innendesign wirkt wie ein Zehn- oder Zwanzig-Jahre-Sprung in die Zukunft. Bei den Materialien müssen sich VW-Fahrer aber umstellen und im Vergleich zum Golf härtere Kunststoffe akzeptieren, auch Optik und Haptik der Bezüge sind gewöhnungsbedürftig.
2023 greift VW die Kritik an gewissen Materialien auf und verpasst dem ID.3-Innenraum an zentralen Stellen ein Upgrade: Den unteren Teil der Instrumententafel bedeckt ein weicheres Material mit Leder-Optik und weißer Ziernaht. Die Innenverkleidungen der Türen sind nun teilweise gepolstert und in Alcantara-Optik gestaltet. Ähnlich ist die Materialanmutung beim feschen, nun serienmäßigen Designsitz (mit angenehmer Armlehne an der Sitzinnenseite). In allen Fällen handelt es sich aber nicht um echtes Leder, denn die Innenausstattung des ID.3 ist durchgängig tierfrei. Umfangreich verwendet wird ein Mikrofaser-Material, das zu gut 70 Prozent aus Rezyklat besteht – dieser sogenannte Sekundärrohstoff wird beim Recycling von Kunststoffabfällen gewonnen.
Aufgewertet wurde auch der Infotainment-Bereich, der 30,5 Zentimeter große 12-Zoll-Touchscreen in der Mitte ist nun bei allen Modellen serienmäßig. Die darunter angeordnete und leider unbeleuchtete Touch-Slider-Leiste zur Regelung von Temperatur und Musiklautstärke bleibt vorerst, man hört von geplanten Änderungen im Jahr 2024.
In Summe zielen alle Anpassungen auf den Feinschliff des VW-Gefühls ab, da waren Stammkunden zum Teil eben hochwertigeres Material gewöhnt – jetzt bekomme sie es.
 
Welche Software-Updates gibt es für das Multimedia-System und wie ändert sich die Bedienung dadurch?
Ähnlich wie bei der Inneneinrichtung war es 2020 bei der ID.3-Software: Sie war ein Zeitsprung in eine neue Ära und grundsätzlich gut gemacht, weil sie den Pragmatismus der Golf-Bedienung mitzunehmen versuchte. Aber, wie bei einer derartigen Zäsur zu erwarten, funktionierte nicht alles reibungslos. Zudem werden die Ansprüche an Multimediasysteme generell größer, die VW-Software-Tochterfirma Cariad muss sich heute auch mit IT-Giganten wie Google messen, die ebenfalls ins Auto drängen.
2023 kommt jetzt eine neue Software-Generation, sie ist schneller und kann nicht nur Updates „over-the-air“ empfangen, sondern auch Sonderausstattungen: Funktionen wie Navigation, Mehr-Zonen-Klimaanlage, Viel-Farben-Ambiente-Beleuchtung oder Abstandstempomat werden wohl bald auch online bestellbar sein. Bei der Menüstruktur wurde adaptiert und aufgeräumt, zum Beispiel ist der Bereich Laden nun auf der ersten Ebene des Touch-Displays.
Neu verfügbar sind diverse Software-basierte Features: Durch die Plug & Charge-Funktion kann sich das Auto mit dem Einstecken des Ladekabels automatisch an der Säule authentifizieren und den Ladevorgang starten. Die Ladekarte kann man dadurch stecken lassen (sofern die betreffende Ladesäule mitgespielt hat). Der e-Routenplaner baut Ladestopps automatisch in die Route ein berücksichtigt neben dem Ladezustand der Batterie auch die aktuelle Verkehrslage sowie Prognosen. Wie viel Leistung die angepeilten Ladesäulen haben und ob sie frei sind, wird ebenfalls einberechnet.
Upgrade an zentralen Stellen: Den unteren Teil der Instrumententafel bedeckt ein weicheres Material mit Leder-Optik und weißer Ziernaht.Upgrade an zentralen Stellen: Den unteren Teil der Instrumententafel bedeckt ein weicheres Material mit Leder-Optik und weißer Ziernaht.
Neue Ära: Der ID.3 ist deutlich luftiger und geräumiger als der Golf.Neue Ära: Der ID.3 ist deutlich luftiger und geräumiger als der Golf.
Alcantara-Materialanmutung beim nun serienmäßigen Designsitz.Alcantara-Materialanmutung beim nun serienmäßigen Designsitz.
Die Innenverkleidungen der Türen sind nun teilweise gepolstert und in Alcantara-Optik gestaltet – tatsächlich sind die Materialien aber tierfrei.Die Innenverkleidungen der Türen sind nun teilweise gepolstert und in Alcantara-Optik gestaltet – tatsächlich sind die Materialien aber tierfrei.
2023 kommt jetzt eine Software-Generation, die schneller ist und Updates „over-the-air“ empfangen kann. Die Menüstruktur wurde aufgeräumt.2023 kommt jetzt eine Software-Generation, die schneller ist und Updates „over-the-air“ empfangen kann. Die Menüstruktur wurde aufgeräumt.
Gibt es weitere neue Features?
Das „Augmented-Reality-Head-up-Display“ baut Warnungen und Navigationsanweisungen direkt in die Umgebung ein, dadurch werden sie deutlich besser sichtbar. Der „Travel Assist“, eine auf teilautonomes Fahren hinauslaufende Kombination von Geschwindigkeits- und Abstandsregelung sowie Spurhalteassistenz, wird durch die Einbeziehung von Schwarmdaten verbessert.
Beim „Park Assist Plus“ sind wir große Fans von der Memory-Funktion, die bei engen Parklätzen zuhause oder in der Arbeit sinnvoll ist: Das Auto lernt individuelle Parkvorgänge und merkt sich dabei bis zu 50 Meter, die es in der Folge selbstständig wiederholen kann. Sobald man den korrekten Ausgangspunkt erreicht hat (ein Meter Toleranz wird erlaubt), bietet sich das System am Touchscreen automatisch an – und nach einer Bestätigung durch den Fahrer flutscht das Auto selbst in den Parkplatz. Unheimlich, aber gut.
 
Welche Batterie- und Antriebsvarianten gibt es?
Der neue ID.3 kommt mit den zwei bekannten Batteriegrößen: 58 und 77 kWh. Die Lithium-Ionen-Batterie mit 77 kWh Netto-Energieinhalt ermöglicht bis zu 546 Kilometer Reichweite nach dem WLTP-Zyklus. Beim ID.3 mit 58 kWh Netto-Batterieenergieinhalt sind es bis zu 426 Kilometer WLTP-Reichweite. Laden per Wechselstrom (AC) geht 3-phasig mit bis zu 11 kW, per Gleichstrom (DC) werden wohl 120 beziehungsweise 170 kW möglich sein. Die E-Maschine im Heck erzeugt weiter 204 PS Leistung und 310 Newtonmeter Drehmoment.
Eine ID.3-Variante mit kleinerer Batterie und somit kleinerem Einstiegspreis wurde schon einmal angeboten und ist künftig auch wieder möglich, bald kommen soll auch die sportive Allradversion ID.3 GTX, sie könnte in Richtung 300 PS gehen. Offiziell bestätigt ist das aber noch nicht.
 
Wann ist der neue ID.3 bestellbar? Wann werden die ersten Modelle ausgeliefert?
Der neue ID.3-Jahrgang ist bereits bestellbar, die ersten Kundenautos sollen schon im Juli nach Österreich kommen. Die Preisliste startet bei 40.990 Euro für den ID.3 Pro mit 58-kWh-Batterie und 204 PS.
 
Das erste Fazit?
Der im Jahr 2020 gestartete ID.3 rechtfertigte die in der elektrischen Ära gestiegenen Preise mit luxuriöserem Fahrstil und neuem Raumgefühl – gegenüber dem Golf war das ein Quantensprung. Etwas vermisst wurde das VW-Gefühl mit hochwertigen Materialien und bei der Software funktionierte, wie bei einer Zäsur zu erwarten, nicht alles reibungslos. In beiden Bereichen legt VW jetzt nach, Innenraum und Software bekommen einen nicht unwesentlichen Feinschliff. Auch der Auftritt verändert sich durch das Facelift von 2023.
Fazit von Motorprofis-Redakteur Fabian Steiner: „VW legt beim ID.3 nach, Innenraum und Software bekommen einen nicht unwesentlichen Feinschliff. Auch der Auftritt verändert sich durch das Facelift von 2023.Fazit von Motorprofis-Redakteur Fabian Steiner: „VW legt beim ID.3 nach, Innenraum und Software bekommen einen nicht unwesentlichen Feinschliff. Auch der Auftritt verändert sich durch das Facelift von 2023."
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