Test: Ford Focus Turnier
Ganz klassisch bitte
Ein ausgewachsener Kombi mit Diesel, Automatik und Sportausstattung, der sich bei 30.000 Euro einbremst: Der Focus Turnier mag es klassisch und zählt auch auf seiner letzten Runde zu den vernünftigsten Möglichkeiten für Familien und Vielfahrer. Sein Antrieb ist gemütlich, aber komfortabel.
04.12.2024Fotos: FOTObyHOFER/Christian Hofer
Worum geht es?
Ford hat schon den Escort als Kombi gebaut und ist der Karosserieform beim Umstieg auf den Focus treu geblieben. Die aktuelle, vierte Generation ist im Jahr 2018 auf den Markt gekommen und wurde 2021 grundlegend überarbeitet. Heute ist der Focus Turnier mit 4,70 Metern Länge ähnlich groß wie früher die Mittelklasse um Mondeo, Passat und 3er – was vor allem deshalb interessant ist, weil die Preise auf Kompaktklasse-Niveau geblieben sind: Dass ein ausgewachsener Kombi bei 25.000 Euro loslegt und sich mit Diesel, Automatik und Sportausstattung bei 30.000 Euro einbremst, gibt es inzwischen kaum noch. Auch bei Ford firmieren diese Tarife als Aktionspreise, sie sind allerdings längerfristig verfügbar (siehe Preiskapitel). Zu viel Zeit darf man sich aber nicht lassen, im Jahr 2025 dreht der Focus seine letzte Runde, dann wird auch er im Zuge der großen Ford-Transformation auslaufen. Das künftige PKW-Portfolio bilden Explorer, Capri, Puma und Kuga.
Ein schöner Kombi?
Wenn man es klassisch mag, kann man hier nichts falsch machen. Der langgezogene Focus Turnier wirkt erwachsen wie früher ein Mittelklassemodell, die schwungvolle Ford-Linie steht der Kombivariante gut und die LED-Lichter sind nach wie vor modern. Teil der getesteten ST-Line ist neben einem sportiverem Body-Kit und 17-Zoll-Alufelgen auch ein fescher Doppelauspuff rechts hinten in der Heckschürze – das sieht man inzwischen selten.
Wie viel Platz gibt es?
Viel. Der Focus Turnier bietet Passagieren und Gepäck ähnlich viel Raum wie früher die nächsthöhere Kombiklasse. Vorne sind sogar Zwei-Meter-Menschen zufrieden, hinten kommen große Erwachsene ebenfalls vernünftig unter. Der Kofferraum ist groß, das Ladevolumen kommt auf beachtliche 635 bis 1.653 Liter. Im Vergleich mit SUVs ist die niedrige Ladekante ein Vorteil. Dazu gibt es clevere Details, die auch unter Raumfahrzeugen nicht selbstverständlich sind: Bei umgeklappten Lehnen ist die Ladefläche eben, es gibt eine Ski-Durchreiche und eine Rücksitz-Entriegelung im Fond, dazu gute Kofferraumbeleuchtung sowie mehrere Haken und Ösen. Die optionale Anhängerkupplung lässt sich per Knopfdruck im Kofferraum ausklappen, das Ein- und Ausbauen der Kofferraumabdeckung ist einfacher als üblich. Im Fachgebiet Laden ist und der Focus Turnier ein Streber.
Ford hat schon den Escort als Kombi gebaut und ist der Karosserieform beim Umstieg auf den Focus treu geblieben. Die aktuelle, vierte Generation ist im Jahr 2018 auf den Markt gekommen und wurde 2021 grundlegend überarbeitet. Heute ist der Focus Turnier mit 4,70 Metern Länge ähnlich groß wie früher die Mittelklasse um Mondeo, Passat und 3er – was vor allem deshalb interessant ist, weil die Preise auf Kompaktklasse-Niveau geblieben sind: Dass ein ausgewachsener Kombi bei 25.000 Euro loslegt und sich mit Diesel, Automatik und Sportausstattung bei 30.000 Euro einbremst, gibt es inzwischen kaum noch. Auch bei Ford firmieren diese Tarife als Aktionspreise, sie sind allerdings längerfristig verfügbar (siehe Preiskapitel). Zu viel Zeit darf man sich aber nicht lassen, im Jahr 2025 dreht der Focus seine letzte Runde, dann wird auch er im Zuge der großen Ford-Transformation auslaufen. Das künftige PKW-Portfolio bilden Explorer, Capri, Puma und Kuga.
Ein schöner Kombi?
Wenn man es klassisch mag, kann man hier nichts falsch machen. Der langgezogene Focus Turnier wirkt erwachsen wie früher ein Mittelklassemodell, die schwungvolle Ford-Linie steht der Kombivariante gut und die LED-Lichter sind nach wie vor modern. Teil der getesteten ST-Line ist neben einem sportiverem Body-Kit und 17-Zoll-Alufelgen auch ein fescher Doppelauspuff rechts hinten in der Heckschürze – das sieht man inzwischen selten.
Wie viel Platz gibt es?
Viel. Der Focus Turnier bietet Passagieren und Gepäck ähnlich viel Raum wie früher die nächsthöhere Kombiklasse. Vorne sind sogar Zwei-Meter-Menschen zufrieden, hinten kommen große Erwachsene ebenfalls vernünftig unter. Der Kofferraum ist groß, das Ladevolumen kommt auf beachtliche 635 bis 1.653 Liter. Im Vergleich mit SUVs ist die niedrige Ladekante ein Vorteil. Dazu gibt es clevere Details, die auch unter Raumfahrzeugen nicht selbstverständlich sind: Bei umgeklappten Lehnen ist die Ladefläche eben, es gibt eine Ski-Durchreiche und eine Rücksitz-Entriegelung im Fond, dazu gute Kofferraumbeleuchtung sowie mehrere Haken und Ösen. Die optionale Anhängerkupplung lässt sich per Knopfdruck im Kofferraum ausklappen, das Ein- und Ausbauen der Kofferraumabdeckung ist einfacher als üblich. Im Fachgebiet Laden ist und der Focus Turnier ein Streber.
Wenn man klassische Kombis mag, kann man hier nichts falsch machen. Der langgezogene Focus Turnier wirkt erwachsen wie früher ein Mittelklassemodell.
Teil der Sportausstattung ST-Line sind …
… sportlich geformte Stoßfänger und 17-Zoll-Alufelgen.
2025 dreht der Focus die letzte Runde, dann wird er im Zuge der Ford-Transformation auslaufen. Im PKW-Portfolio bleiben Explorer, Capri, Puma, Kuga.
Überzeugt das Cockpit?
Das Design ist nicht mehr der neueste Schrei, der Focus zeigt im Cockpit aber seine Kompetenz und Erfahrung. Sitzposition, Langstreckenkomfort und Seitenhalt sind sehr überzeugend, Vielfahrer dürfen sich angesprochen fühlen. Das große 13,2-Zoll-Multimediasystem in der Mitte arbeitet flott und ist logisch aufgebaut, wird also keinen Ärger machen. Dass die komplette Temperatursteuerung im Touchscreen integriert ist, hätte nicht sein müssen, wirkt sich in der Praxis aber nicht stark aus. Navigation mit Live-Verkehrsupdates ist serienmäßig, zudem verbinden Android Auto und Apple CarPlay kabellos mit dem Auto. Die Sprachsteuerung funktioniert ordentlich. Weiter an Bord sind der etwas weit unten platzierte Lautstärken-Drehregler und die angenehme Lenkrad-Fernbedienung für das klar gegliederte, auf Kernelemente wie Bordcomputer und Navigations-Pfeile fokussierte Fahrerdisplay mit 12,3-Zoll-Bildschirm. Ein bisschen gewöhnen muss man sich an das Automatik-Drehrad.
Was treibt ihn an?
Ein klassischer Kombi mit klassischer Diesel-Automatik-Antriebskombination ist eine feine Sache – die aber immer seltener in den Preislisten zu finden ist. Das technische Aufrüsten für die Abgasprüfungen wird zu teuer, den Aufwand muss ja hinterher jemand bezahlen. Dass der Focus Turnier noch mit Vierzylinder-Selbstzünder und 8-Gang-Automatik ausgeliefert wird, ist demnach eine erfreuliche Nachricht, als kleines Sternchen stehen dahinter die recht bescheidenen Eckdaten: Dieselfans müssen sich mit 115 PS und 250 Newtonmetern begnügen. Mehr gibt es nicht mehr. Als Benziner gibt es den Focus Turnier mit 125 und 155 PS. Der formidable Focus ST mit 280 PS ist ebenfalls als Kombi erhältlich – ein wunderbarer Geheimtipp.
Das Design ist nicht mehr der neueste Schrei, der Focus zeigt im Cockpit aber seine Kompetenz und Erfahrung. Sitzposition, Langstreckenkomfort und Seitenhalt sind sehr überzeugend, Vielfahrer dürfen sich angesprochen fühlen. Das große 13,2-Zoll-Multimediasystem in der Mitte arbeitet flott und ist logisch aufgebaut, wird also keinen Ärger machen. Dass die komplette Temperatursteuerung im Touchscreen integriert ist, hätte nicht sein müssen, wirkt sich in der Praxis aber nicht stark aus. Navigation mit Live-Verkehrsupdates ist serienmäßig, zudem verbinden Android Auto und Apple CarPlay kabellos mit dem Auto. Die Sprachsteuerung funktioniert ordentlich. Weiter an Bord sind der etwas weit unten platzierte Lautstärken-Drehregler und die angenehme Lenkrad-Fernbedienung für das klar gegliederte, auf Kernelemente wie Bordcomputer und Navigations-Pfeile fokussierte Fahrerdisplay mit 12,3-Zoll-Bildschirm. Ein bisschen gewöhnen muss man sich an das Automatik-Drehrad.
Was treibt ihn an?
Ein klassischer Kombi mit klassischer Diesel-Automatik-Antriebskombination ist eine feine Sache – die aber immer seltener in den Preislisten zu finden ist. Das technische Aufrüsten für die Abgasprüfungen wird zu teuer, den Aufwand muss ja hinterher jemand bezahlen. Dass der Focus Turnier noch mit Vierzylinder-Selbstzünder und 8-Gang-Automatik ausgeliefert wird, ist demnach eine erfreuliche Nachricht, als kleines Sternchen stehen dahinter die recht bescheidenen Eckdaten: Dieselfans müssen sich mit 115 PS und 250 Newtonmetern begnügen. Mehr gibt es nicht mehr. Als Benziner gibt es den Focus Turnier mit 125 und 155 PS. Der formidable Focus ST mit 280 PS ist ebenfalls als Kombi erhältlich – ein wunderbarer Geheimtipp.
Das Design ist nicht mehr der neueste Schrei, der Focus zeigt im Cockpit aber seine Kompetenz und Erfahrung.
Das Fahrerdisplay mit 12,3-Zoll-Bildschirm ist klar gegliedert.
Das 13,2-Zoll-Multimediasystem arbeitet schnell und ist logisch aufgebaut.
Sitzposition, Langstreckenkomfort und Seitenhalt sind sehr überzeugend, Vielfahrer dürfen sich angesprochen fühlen. Kunstleder kostet 2.050 Euro extra.
Ein bisschen gewöhnen muss man sich an das Automatik-Drehrad.
Sport-Modus: Auch mit 115 PS bleibt die markentypische Kurvendynamik.
Der Kofferraum ist groß, das Ladevolumen kommt auf beachtliche 635 bis 1.653 Liter. Dazu gibt es clevere Details.
Wie fährt er sich?
Der 1,5-Liter-EcoBlue ist ein kultivierter Vertreter seiner Art, im Innenraum bleibt das Dieselgeräusch dezent im Hintergrund. Weil auch die Automatik kompetent und unauffällig weich schaltet, entsteht ein komfortables Fahrgefühl mit Drehmoment, das sanft, aber nicht zu sanft anschiebt. Richtig angenehm das Ganze. Bis 70, 80 km/h geht einem nicht wirklich was ab, darüber hinaus merkt man dann vor allem bei Vollgas, dass der Motor kein Kraftlackel ist. In der Praxis wirkt sich das beim Überholen auf Landstraßen und beim Schwungholen auf der Autobahn aus – aber auch nicht so, dass es einen entspannten Fahrer stören würde. Wer gut gleiten kann und in einem Antrieb vor allem Komfort sucht, wird die Diesel-Automatik-Kombination des Focus Turnier sehr mögen. Das gilt neben Familien auch für Vielfahrer: Der hervorragende Testverbrauch von 5,5 Litern zeigt einmal mehr, wie sparsam so ein klassisches Technik-Setup sein kann.
Auch mit gemütlichem Antrieb behält der Focus Turnier seine markentypische Fahrdynamik in Kurven, zumindest solange man nicht stark rausbeschleunigen muss. Die knackige Fahrwerks- und Lenkungsabstimmung macht ihn agiler als die Konkurrenz. Das Auto bremst exzellent, hat guten Fahrbahnkontakt, untersteuert erst recht spät ein, das Heck dreht sich in Kurven manchmal auch etwas ein. Das ist im SUV-Bereich in der Regel nicht zu bekommen.
Wie schaut es preislich aus?
Die Liste führt den Testwagen – einen 1,5 EcoBlue Automatik ST-Line – mit 36.450 Euro. Durch den längerfristig angelegten Aktionspreis sind es aktuell aber wohlfeilen 30.374 Euro. Für einen ausgewachsenen Kombi mit Diesel, Automatik und Sportausstattung ist das heutzutage wenig, eigentlich sehr wenig. In der Extraliste sticht das B&O-Soundsystem um nur 600 Euro ins Auge. Nehmen wir auch noch mit.
Das Fazit?
Ein klassischer Kombi mit Diesel-Automatik-Sportausstattung-Konfiguration um 30.000 Euro – so zählt der Ford Focus Turnier zu den vernünftigsten Möglichkeiten, die Familien und Vielfahrer haben. Der Innenraum ist optisch nicht mehr der letzte Schrei, aber er funktioniert bestens. Das Platzangebot überzeugt voll, die Details im Ladeabteil sind clever. Der 115-PS-Antrieb ist gemütlich, aber auch komfortabel, die Agilität bleibt markentypisch gut.
Der 1,5-Liter-EcoBlue ist ein kultivierter Vertreter seiner Art, im Innenraum bleibt das Dieselgeräusch dezent im Hintergrund. Weil auch die Automatik kompetent und unauffällig weich schaltet, entsteht ein komfortables Fahrgefühl mit Drehmoment, das sanft, aber nicht zu sanft anschiebt. Richtig angenehm das Ganze. Bis 70, 80 km/h geht einem nicht wirklich was ab, darüber hinaus merkt man dann vor allem bei Vollgas, dass der Motor kein Kraftlackel ist. In der Praxis wirkt sich das beim Überholen auf Landstraßen und beim Schwungholen auf der Autobahn aus – aber auch nicht so, dass es einen entspannten Fahrer stören würde. Wer gut gleiten kann und in einem Antrieb vor allem Komfort sucht, wird die Diesel-Automatik-Kombination des Focus Turnier sehr mögen. Das gilt neben Familien auch für Vielfahrer: Der hervorragende Testverbrauch von 5,5 Litern zeigt einmal mehr, wie sparsam so ein klassisches Technik-Setup sein kann.
Auch mit gemütlichem Antrieb behält der Focus Turnier seine markentypische Fahrdynamik in Kurven, zumindest solange man nicht stark rausbeschleunigen muss. Die knackige Fahrwerks- und Lenkungsabstimmung macht ihn agiler als die Konkurrenz. Das Auto bremst exzellent, hat guten Fahrbahnkontakt, untersteuert erst recht spät ein, das Heck dreht sich in Kurven manchmal auch etwas ein. Das ist im SUV-Bereich in der Regel nicht zu bekommen.
Wie schaut es preislich aus?
Die Liste führt den Testwagen – einen 1,5 EcoBlue Automatik ST-Line – mit 36.450 Euro. Durch den längerfristig angelegten Aktionspreis sind es aktuell aber wohlfeilen 30.374 Euro. Für einen ausgewachsenen Kombi mit Diesel, Automatik und Sportausstattung ist das heutzutage wenig, eigentlich sehr wenig. In der Extraliste sticht das B&O-Soundsystem um nur 600 Euro ins Auge. Nehmen wir auch noch mit.
Das Fazit?
Ein klassischer Kombi mit Diesel-Automatik-Sportausstattung-Konfiguration um 30.000 Euro – so zählt der Ford Focus Turnier zu den vernünftigsten Möglichkeiten, die Familien und Vielfahrer haben. Der Innenraum ist optisch nicht mehr der letzte Schrei, aber er funktioniert bestens. Das Platzangebot überzeugt voll, die Details im Ladeabteil sind clever. Der 115-PS-Antrieb ist gemütlich, aber auch komfortabel, die Agilität bleibt markentypisch gut.
Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Zählt zu den vernünftigsten Möglichkeiten, die Familien und Vielfahrer haben. Der Innenraum ist optisch nicht mehr der letzte Schrei, aber er funktioniert bestens. Das Platzangebot überzeugt voll, die Details im Ladeabteil sind clever. Der 115-PS-Antrieb ist gemütlich, aber auch komfortabel, die Agilität bleibt markentypisch gut."