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Sitzprobe: Kia EV4

Sitzprobe: Kia EV4

Nachwuchs-Spieler

Kia setzt den Ausbau seiner Elektro-Palette fort. Der EV4 kommt im September 2025 als Stromer-Pendant zum Ceed und wird sowohl als fünftüriger Hatchback wie auch als sportlich gestylte Fließheck-Limousine angeboten. Die Konzeptstudie des kleinen Crossover EV2 hat hingegen noch ein wenig Entwicklungszeit vor sich – zumindest das Außendesign wirkt aber schon recht seriennah.
In welchem Segment tritt der EV4 an?
Mit einer Außenlänge von 4,43 Metern für den Hatchback und 4,73 für die Limousine ist der EV4 im Kernbereich des Kompaktsegments angesiedelt. Beide Modelle verfügen über den identischen Radstand von 2,82 Metern. Die Außenabmessungen entsprechen in etwa denen eines aktuellen Kia Ceed-Fünftürers und -Kombis. Der Stromer soll künftig auch eine ähnlich zentrale Rolle in der Modell-Palette spielen, wie jetzt die Ceed-Familie.
 
Was ist am Design des EV4 besonders?
Mit Radlauf-Blenden und markanten Schweller-Elementen setzt der EV zwar auch SUV-Zitate, reduziert sie aber auf rein stilistische Funktion. Dem Layout nach spielt das EV4-Duo eindeutig im PKW-Team und nicht in dem der SUVs. Beide Varianten sind bis zur B-Säule identisch, erst dann verlaufen die Karossen unterschiedlich. Mit ihrer tief gezogenen Front und den geometrischen Elementen wirken sie zugleich progressiv und solide. Sie strecken damit die zuletzt schon beim kleineren EV3 gezeigte Interpretation von Kias Design-Philosophie der vereinten Gegensätze auf die nächst größere Baureihe.
 
Mit welcher Technik wird der EV4 angeboten?
Basis ist die sogenannte e-GMP Plattform mit 400 Volt-Architektur, wie sie auch der EV3 verwendet. Die aufwendigere, aber auch teurere 800 Volt-Variante bliebt weiterhin EV6 und EV9 vorbehalten. Der EV4 verwendet aber wie sein kleinerer Markenbruder bereits das jüngste Technik-Update mit Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Chemie in den Akkus und einer neuen Inverter-Generation. Diese Kombination konnte in den Tests bereits mit Verbräuchen und Reichweiten überzeugen, die wesentlich näher als bisher allgemein üblich an den WLTP-Werten liegen. Für beide Karosserievarianten werden Batterie-Kapazitäten zu 58,3 kWh und 81,4 kWh verfügbar sein. Die Reichweiten sollen 410 und 590 Kilometer für den Hatchback sowie 430 und 630 Kilometer für die Limousine betragen.
Kompakt-Klasse-Stromer aus dem Hause Kia: Mit 4,43 Meter Länge tritt der EV4 als elektrisches Ceed-Pendant an.Kompakt-Klasse-Stromer aus dem Hause Kia: Mit 4,43 Meter Länge tritt der EV4 als elektrisches Ceed-Pendant an.
Die zweifärbigen Sitzbezüge samt samt Prägung und Perforierung in der GT-Line des EV4 sind aus veganem Material gefertigt.Die zweifärbigen Sitzbezüge samt samt Prägung und Perforierung in der GT-Line des EV4 sind aus veganem Material gefertigt.
Die Cockpit-Landschaft des EV4 ähnelt der des EV3. Der Widescreen ist in drei Zonen für Instrumente, Klimasteuerung und Infotainment geteilt.Die Cockpit-Landschaft des EV4 ähnelt der des EV3. Der Widescreen ist in drei Zonen für Instrumente, Klimasteuerung und Infotainment geteilt.
Welche Leistungsdaten sind sonst schon bekannt?
Aktuell ist nur eine Motorvariante kommuniziert: 204 PS, die Vorderachse antreibend. Durch den Gewichtsvorteil wird die kleinere Akku-Variante eine Beschleunigung von 7,4 Sekunden auf 100 km/h erreichen, mit der größeren Batterie an Bord sollen dafür 7,7 Sekunden vergehen. Die Höchstgeschwindigkeit ist in jedem Fall auf 170 km/h limitiert. Die Ladeleistung mit Wechselstrom beträgt 11 kW, am Schnellader mit Gleichstrom sind je nach Batteriekapazität 101 kW oder 128 kW möglich. Dass es sich hier um keine Spitzenwerte handelt, muss niemanden verschrecken – Kia ermöglicht im Gegenzug eine längere Ladezeit auf diesem Level und schafft damit konkurrenztaugliche 28 bis 31 Minuten von 10 auf 80 Prozent. Der EV4 beherrscht V2L, kann also Strom abgeben und ihn, sobald die rechtlichen Grundlagen dafür bestehen, auch ins (Haus-)Netz einspeisen.
 
Wie ist das Cockpit gestaltet?
Es ähnelt weitgehend dem Layout des EV3 und bietet auch den gleichen, wohnlichen Materialmix mit Stoff-Elementen auf dem Armaturenbrett und den Armlehnen. Der in drei Grafik-Elemente für Instrumente, Klima und Infotainment geteilte Widescreen ist das beherrschende Element, darunter sitzen die üblichen Softtouch-Felder für den Direkteinstieg in die Hauptmenüs. Dazu gibt es große, also selbst während der Fahrt leicht zu bedienende Tasten für Temperatur und Belüftung. Der Schalter zum Auswählen der Fahrmodi ist in der mittigen Lenkradspeiche untergebracht, etwas groß geraten sitzt der Gangwahl-Hebel an nicht ganz üblicher Stelle unten rechts hinter dem Volant.
Der andere EV4: Die Fließheck-Limousine ist um 30 Zentimeter länger als der Fünftürer.Der andere EV4: Die Fließheck-Limousine ist um 30 Zentimeter länger als der Fünftürer.
Flotter Abgang: Das knackige Sportwagen-Heck der EV4-Limo.Flotter Abgang: Das knackige Sportwagen-Heck der EV4-Limo.
Wie sieht es mit dem Platzangebot aus?
Das Raumgefühl ist tadellos, die freischwebende Mittelkonsole sorgt für angenehme, unbeengte Atmosphäre. Über 1,85 Meter Körpergröße könnte es aber mit der Kopffreiheit ein wenig knapp werden. Die Beinfreiheit in Reihe zwei liegt dagegen über dem Klassenschnitt, zum Kofferraumvolumen gibt es schon konkrete Zahlen: 490 Liter fasst der Hachtback, 435 Liter die Limousine. Der Kofferraumboden des Hatchback ist variabel, also mit doppeltem Boden versehen, somit ist diese EV4-Variante auch für Hundebesitzer eine Option. Die Limousine muss mit einem konventionellen Kofferraumdeckel auskommen, auf eine flache Klappen-Lösung wie der BMW i4 sie bietet, hat Kia leider verzichtet. Frunk gibt es beim EV4 keinen, weil E-Motor und Inverter den verfügbaren Platz unter der vorderen Haube beanspruchen.
 
Made in Europe?
Der EV4 Hatchback, von dem sich Kia in Europa deutlich höhere Absatzzahlen erwartet als von der Limousine, wird als erstes E-Modell der Marke im slowakischen Zilina gefertigt. Der Viertürer läuft wie auch seine anderen Stromer-Geschwister in Korea vom Band.
 
Und der EV2?
Die Designstudie orientiert sich äußerlich stark am bereits im Programm befindlichen Bruder EV3 und dürfte damit schon recht nah an der Serienreife sein. Auf rund 4,10 Metern Länge und entsprechend geringerem Radstand wird sich wohl keine Fullsize-Batterie der jüngsten Generation unterbringen lassen. Die kleinere der beiden für den EV4 angebotenen Kapazitäten, also 58,3 kWh könnte sich aber ausgehen. 204 PS wären für diese Fahrzeuggröße ebenfalls etwas üppig, zu erwarten sind eher 160 bis 170 PS. Aufsehenerregende Details der Studie, wie etwa der Entfall der B-Säule werden es schon aus produktionstechnischen Gründen nicht in die Serie schaffen. Auch das Innenraum-Konzept mit Einzelstühlen und abnehmbaren Kissen aus dem 3D-Drucker wird sich bis zum Marktstart noch zugunsten praktischerer Lösungen wandeln. Zur Vermarktung neuer Recycling- und Upcycling-Materialien eignet sich diese Klasse aber tadellos – hier werden einige der Studien-Anwendungen wohl erhalten bleiben.
 
Fazit?
Die beiden EV3-Varianten vertreten ihren New-Mobilty-Anspruch auch äußerlich gut. Das Design ist nicht alltäglich, es hat aber das Zeug, nicht nur als Hingucker zu funktionieren, sondern auch alterungsresistent zu sein. Die Limousine wird mit ihrem sportlichen Heck-Abgang für mehr Aufsehen sorgen, aber wohl weniger Kunden überzeugen als der fünftürige Hatchback. Die Endkunden-Preise stehen noch nicht fest, dürften aber wohl bei etwa 45.000 Euro starten. Der kleine Kompakt-SUV EV2 sollte sich bei seinem Marktstart im Laufe des Jahres 2026 wohl bei rund 30.000 Euro positionieren, um im Wettbewerb gut mitzumischen.
Der EV2 ist offiziell noch eine Konzept-Studie. Wie schon beim EV9-Showcar dürfte aber zumindest das Außendesign schon ziemlich seriennah sein.Der EV2 ist offiziell noch eine Konzept-Studie. Wie schon beim EV9-Showcar dürfte aber zumindest das Außendesign schon ziemlich seriennah sein.
Der Innenraum des EV2 würden sicher viele gerne so im Serienauto sehen, bis dahin wird es hier aber wohl noch einige praktische Änderungen geben.Der Innenraum des EV2 würden sicher viele gerne so im Serienauto sehen, bis dahin wird es hier aber wohl noch einige praktische Änderungen geben.
Glattes Heck und kompakte Abmessungen: Mit etwa 4,10 Meter wird der EV2 recht Parkplatz-freundlich dimensioniert sein.Glattes Heck und kompakte Abmessungen: Mit etwa 4,10 Meter wird der EV2 recht Parkplatz-freundlich dimensioniert sein.

DATEN & FAKTEN

Kia EV4

(April 2025)

Preis

k. A.

Antrieb

Synchron E-Motor, 204 PS, 283 Newtonmeter Drehmoment, Li-NMC-Akku mit 53,8 oder 81,4 kWh, Eingang-Direktübersetzung, Vorderradantrieb.

Abmessungen

Hatchback: Länge 4430 mm / Breite 1860 mm / Höhe 1485 mm. Kofferraumvolumen 490 Liter.
Limousine: Lange 4730 mm /Breite 1860 mm /Höhe 1480 mm. Kofferraumvolumen 435 Liter.
Radstand 2820 mm.

Gewicht

k. A.

Fahrwerte

0-100 km/h in 7,4 / 7,7 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 170 km/h, WLTP-Reichweite Hatchback 410 / 590 km, Limousine 430 / 630 km.
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