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INTERVIEW: ALPINE-STAR FERDINAND HABSBURG

INTERVIEW: ALPINE-STAR FERDINAND HABSBURG

Habsburg und der "Alpine" Weg nach Mariazell

Ferdinand Habsburg landete im besten Alpine in Le Mans in den Top 10. Im Motorprofis.at-Interview führt sein Weg aber weiter – in einen anderen Wallfahrtsort. Plus: Warum ihm sein Vater eine Freude machte, was er von Verstappen in der WEC hält und wie er seinen Traum lebt.

Ferdinand Habsburg, in der LMP2 einst schon Klassensieger in Le Mans, erlebte in seinem zweiten Jahr in der Hypercar-Kategorie und als Werksfahrer von Alpine einen Achtungserfolg – unter 21 hochkarätigen Rennwagen der "Königsklasse" kam er als Zehnter in die Top 10 – unmittelbar vor dem Schwesternauto mit Mick Schumacher & Co. Noch kurz vor dem Start des Langstrecken-Rennens stellte er sich den Fragen von Motorprofis.at. Zu einem Zeitpunkt, als Alpine angesichts der starken Leistungen in der bisherigen Saison in der World Endurance Championship (WEC) sich noch Hoffnungen auf eine Podiums-Platzierung machen durfte.

Du wirst langsam zum Le-Mans-Routinier. Wie haben sich deine Gefühle und der "Geruch" des Rennens seit deinem ersten Start verändert? Und wie fühlt es sich an, in einem Auto mit Podiumschancen zu sitzen?
Seit meinem ersten Start hier habe nicht nur ich mich weiterentwickelt, sondern auch das Fahrzeug. Technologisch sind wir auf einem sehr guten Stand – deutlich besser als im Vorjahr. Vieles ist das Resultat harter Arbeit und der Learnings, die wir über die Zeit gesammelt haben. Wir haben ein starkes Paket, das uns realistische Chancen auf eine Top-Platzierung gibt. Besonders bereichernd ist auch die Zusammenarbeit im Team: Jeder Fahrer bringt einen anderen Hintergrund mit, und wir lernen viel voneinander. Le Mans bleibt eine riesige Herausforderung – körperlich wie mental –, aber sobald ich im Cockpit sitze, ist mein Fokus bei 100 Prozent. In schwierigen Momenten erinnere ich mich oft daran, dass ich gerade den Traum vieler Menschen leben darf. 


Immer mehr Formel-1-Piloten wie Charles Leclerc oder Max Verstappen äußern den Wunsch, einmal in Le Mans zu starten. Wärst du lieber in einem „reinen“ WEC-Feld unterwegs oder reizt dich der Vergleich mit solchen Gaststartern?
Ich sehe das ganz entspannt. Die einzige echte Hürde sind die Terminüberschneidungen, die eine Teilnahme oft unmöglich machen. Ansonsten: Diese Fahrer haben enorm viel drauf – da kann man nur lernen. Und sie bringen zusätzliche Aufmerksamkeit für unsere Serie, was ich sehr begrüße. Mick zum Beispiel ist ein unglaublicher Fahrer mit einer riesigen Fanbase. Wenn dann zufällig jemand durch einen Social-Media-Post auf die Rennserie aufmerksam wird – umso besser.


Bei Herstellern wie Ferrari oder Alpine läuft es in der WEC derzeit besser als in der Formel 1. Was lernt man im Langstreckensport besonders – als Fahrer und im Team?
Der größte Unterschied ist das Thema Teamwork. In der Formel 1 kämpft jeder Fahrer mit seinem eigenen Team für den persönlichen Erfolg. In der WEC hingegen zählt die Teamleistung. Du teilst dir das Auto, du musst aufeinander abgestimmt sein – vom Fahrstil über das Setup bis zum Feedback. Und das Spannende: Unsere Fahrergemeinschaft ist extrem vielfältig – von GT-Fahrern bis zu ehemaligen Formel-Fahrern ist alles dabei. Durch den ständigen Austausch entwickelt man sich als Fahrer kontinuierlich weiter.

24 Stunden können lang sein. Woran denkst du eigentlich während eines Rennens?
Dieses Jahr hat für mich eine ganz besondere Bedeutung – mein Vater ist an der Strecke dabei. Das berührt mich sehr und gibt mir innerlich eine enorme Kraft. In schwierigen Phasen, wenn die Beine brennen und die Müdigkeit kommt, denke ich oft an Menschen, die im Leben durch richtig harte Zeiten gegangen sind – und trotzdem weitergemacht haben. Dieser Gedanke gibt mir nochmal einen Extraschub an Motivation. Denn wenn andere durch echte Krisen kämpfen konnten, dann kann ich auch nochmal alles geben, um die Ziellinie zu erreichen.


Du hast kürzlich Deinen neuen Dienstwagen bekommen. Wie fährt sich Deine smaragdgrüne Alpine 110S im Alltag – und was war deine schönste Tour damit in Österreich?
Ich liebe dieses Auto! Die bislang schönste Ausfahrt war eine längere Tour nach Mariazell, dann weiter zum Red Bull Ring und von dort aus in die Berge. Da kann man die volle Performance genießen.

PS: Motorprofis.at war das erste (und möglichweise bislang einzige) Medium, dem Karl Habsburg ein ausführliches Interview über die Rennleidenschaft seines Sohnes gegeben hat – schon 2018. Das spannende Gespräch können Sie hier nachlesen.

Seit 2024 ist Ferdinand Habsburg Österreichs einziger Werksfahrer in der Hypercar-Klasse der WEC – bei Alpine.Seit 2024 ist Ferdinand Habsburg Österreichs einziger Werksfahrer in der Hypercar-Klasse der WEC – bei Alpine.
Achtungserfolg: Elf der 21 Hypercar-Besatzungen sahen Habsburgs Auto am Ende von hinten – samt der charsmatischen Alpine-Leuchten.Achtungserfolg: Elf der 21 Hypercar-Besatzungen sahen Habsburgs Auto am Ende von hinten – samt der charsmatischen Alpine-Leuchten.
2024 erlebte Ferdinand Habsburg Le Mans erstmals als Fahrer eines Werksteams – eine andere Welt als früher in der LMP2.2024 erlebte Ferdinand Habsburg Le Mans erstmals als Fahrer eines Werksteams – eine andere Welt als früher in der LMP2.
Die Präsentation der Rennwagen ist in Le Mans immer ein Spektakel für sich.Die Präsentation der Rennwagen ist in Le Mans immer ein Spektakel für sich.
Als einer der beiden Lokalmatadore ist Alpine bei der Eröffnungs-Feier in der Altstadt von Zehntausenden Fans umringt.Als einer der beiden Lokalmatadore ist Alpine bei der Eröffnungs-Feier in der Altstadt von Zehntausenden Fans umringt.
Kirchen haben für den tiefgläubigen Ferdinand eine besondere Bedeutung – auch im Wallfahrtsort Le Mans mit seiner Kathedrale.Kirchen haben für den tiefgläubigen Ferdinand eine besondere Bedeutung – auch im Wallfahrtsort Le Mans mit seiner Kathedrale.
Einzigartiges Naturschauspiel: Ferdinand Habsburg rast über die berühmte Natur-Rennstrecke von Le Mans.Einzigartiges Naturschauspiel: Ferdinand Habsburg rast über die berühmte Natur-Rennstrecke von Le Mans.
Mit der eigenen Alpine in Smaragdgrün fährt Ferdinand Habsburg liebend gerne in die Grüne Mark – Mariazell ist ein Lieblingsort.Mit der eigenen Alpine in Smaragdgrün fährt Ferdinand Habsburg liebend gerne in die Grüne Mark – Mariazell ist ein Lieblingsort.
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