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LOTTERER ZU PORSCHE

LOTTERER ZU PORSCHE

Porsche treibt Fahrer-Karussell in der Formel E an

Porsche hat sein Fahrerteam für die erste Saison in der ABB FIA Formel E Meisterschaft komplett: Team-Champ Andre Lotterer kehrt von DS Techeetah nach Weissach zurück. Was bedeutet das am Transfermarkt für BMW, Audi, Mercedes, DS, Jaguar, Nissan und Co.? Für Vergne, Buemi, Alonso, Massa? Die erste Übersicht.
Die ABB FIA Formel E steht vor ihrem bislang größten Moment: Beim nächsten Rennen werden mit Porsche und Mercedes zwei der größten und klangvollsten Automarken der Welt in die E-Serie wechseln. Sie kommen mit Beginn der Season 6 im November in Riad.
Genau genommen sind das die beiden erfolgreichsten Hersteller dieses Jahrzehnts: Mercedes dominiert seit sechs Jahren die Formel 1, Porsche hat sich aus der LMP1-Serie und aus Le Mans mit dem Maximum des Möglichen verabschiedet: in den letzten drei Jahren in der Super-Hybrid-Klasse gab es je drei WM-Titel bei den Teams und bei den Fahrern und drei Siege beim 24 Stunden Rennen von Le Mans.

Klar, dass fast alle Rennfahrer dieser Welt, die abseits der Formel 1 unterwegs sind, in eines dieser beiden Formel-E-Teams möchten. Doch Porsche hat die Türen schon wieder geschlossen. Wie erwartet setzt Motorsportchef Fritz Enzinger auf echte Porsche-Leute, so wie er das zum Großteil einst auch bei der Zusammenstellung des LMP1-Teams getan hat. Und so bekommen zwei alte Bekannte die Sitze in der ABB Formel E:
Neel Jani, der die meisten Tests gefahren ist, und sein alter Partner aus dem LMP1-Weltmeisterauto, der Deutsche Andre Lotterer.

Lotterers Wechsel vom frischgebackenen Meister DS Techeetah zu Porsche bringt einige Fans zu Tränenausbrüchen. Der Grund: Lotterer ist ein enger Freund von seinem bisherigen "Stallrivalen" Jean-Eric Vergne, die beiden gelten als "Bros" und haben sogar eine eigene Instagram-Seite mit dem Hashtag "Jeandre". Ihre Trennung sorgt für leichte Hysterie in Fan-Kreisen – als ob sich eben die Beatles getrennt hätten.

Doch Lotterer, der ja von Porsche nur ausgeliehen war, nutzt die Chance zu der Truppe aus Weissach zurückzukehren. Was Vergne, als Kenner der Szene, nur zu gut versteht, "auch wenn mir ein bisschen zum weinen ist."
Immerhin: Lotterer ist auch mit seinem neuen Teamkollegen Jani seit Jahren eng befreundet, gemeinsame Urlaube inbegriffen.

Mit dem Abgang von Lotterer ist nun einer der besten Plätze in der Formel E zu haben: im Meisterteam DS Techeetah. Da Vergne dieses Team zur Weltklasse geführt hat und da er, so sagt man, auch selbst Anteile am Rennstall hat, wird er mitreden können wenn es um den neuen Mann an seiner Seite geht.

Und damit führt die Spur zu Antonio Felix da Costa. Der Portugiese war einst mit Vergne im Red Bull Junior Team, wo sich "JEV", der einen Schritt weiter war, oft um ihn kümmerte. Der langjährige BMW-Fahrer ist beliebt im Fahrerlager, und auch Vergne mag ihn. Zudem hat Felix da Costa, der Sieger des ersten Saisonrennens in Riad, auch deshalb auf BMW gesetzt, da er dort auch in der WEC fahren konnte. Nach dem Ausstieg der Bayern aus dem GT-Sport könnte nun die Zeit für einen Jobwechsel bei Antonio reif sein.
Erste Gespräche zwischen DS und seinem Manager, Ex-F1-Pilot Tiago Monteiro, soll es schon in New York gegeben haben.

Auch Oliver Rowland und Romain Grosjean sollen auf der Kandidatenliste stehen, aber nur als Plan B und Plan C. Rowland dürfte nach seinem starken Premieren-Jahr wohl bei Nissan bleiben. Dort ist Sebastien Buemi, eine FE-Legende, noch nicht fix für die nächste Saison – auch weil es im Moment im Kalender gleich drei Termin-Überschneidungen mit der WEC gibt, wo Buemi ausgerechnet mit Nissan-Lokalrivale Toyota erfolgreich ist.
Die Entscheidung könnte recht spät fallen, so die Teamführung gegenüber motorprofis.at.

Mercedes wird sein Team im September präsentieren. Stoffel Vandoorne gilt wohl als gesetzt, ob HWA-Pilot Gary Paffett das Cockpit bekommt, ist nach seinen durchwachsenen Leistungen fraglich. Ein Kandidat könnte Venturi-Nummer-1-Pilot Edo Mortara werden, der eigentlich noch ein Jahr bei Toto Wolffs Ehefrau Susie unter Vertrag ist. Der aber schnell ist und der, wie er zu motorprofis.at sagt, "immer noch Mercedes-Werksfahrer ist".
Familie Wolff wird eine Lösung finden, vielleicht fährt ja sowieso jemand anderer im EQ-Team von Toto Wolff: Maxi Günther kommt aus der Mercedes-Nachwuchsschule, Daniel Juncadella fuhr die Tests  bei HWA – oder vielleicht fällt ja noch ein interessanter Fahrer aus der Formel 1 raus. Stichworte: Hülkenberg, Ocon, Perez.

Massa wird bei Venturi bleiben dürfen, trotz einiger Fehler. Das Team ist gut aufgestellt, zumal man künftig wohl auf Mercedes-Antrieb setzen wird.

Bei BMW ist alles offen, Alexander Sims war nach einer unglaublichen Pechsträhne zuletzt stark verbessert. Vielleicht darf ja auch Philipp Eng, im Moment neben Marco Wittmann wohl die Nummer 1 im Kader, einmal testen – wenn er das will. Oder eben Wittmann. Und Bruno Spengler natürlich, der ja sowieso im Testteam ist. Externe Kandidaten gibt es auch – etwa Maxi Günther, der Halb-Österreicher, der sich bei Dragon für ein Werksteam empfohlen hat.

Audi setzt weiter auf das Duo Di Grassi/Abt (seit Rennen 1), damit muss DTM-Star Nico Müller weiter in die Warteschleife (trotz starker Testleistungen). Denn Audis Kundenteam Envision Virgin bleibt wohl bei Frijns und Bird – das Team war ja das einzige (!) heuer, das mit beiden Fahrern siegen konnte.

Bei Jaguar ist Mitch Evans absolut erwünscht – seine starken Leistungen könnten aber auch andere Teams auf Gedanken bringen. Der Neuseeländer dürfte aber bleiben. Alex Lynn muss zittern – trotz starker Leistungen hat er zum einen Kritiker im Team und zum anderen eine WEC-Vertrag mit Aston Martin, was nicht sehr kompatibel wirkt auf Dauer.

Mahindra war mit Wehrlein und D´Ambrosio am Anfang sehr stark – beim Deutschen geht es wohl um eine Grundsatzentscheidung: Setzt er auf die Formel E oder glaubt er an seine Formel-1-Comeback-Chance? Teams wie Haas und Sauber sind für den Ferrari-Tester nicht unrealistisch und bei Toro Rosso war er schon im Vorjahr knapp dran. Es ist wohl seine letzte Chance auf eine GP-Karriere.

Die Chance Formel 1 für die einen und die noch laufende DTM-Saison einiger anderer Kandidaten könnte für Verzögerungen am Transfermarkt sorgen. Aber den nächsten Zug haben nun wohl Mercedes und DS Techeetah, die die attraktivsten Jobs haben, dann Nissan, BMW, Jaguar und Mahindra. Und Venturi, falls die einen ihrer eigentlich nominierten Fahrer ersetzen müssen.
Am Ende werden dann die letzten Jobs verteilt: bei Dragon (wo Lopez wohl weg ist) und bei Nio, das heuer alle Negativ-Rekorde gebrochen hat, und wo Tom Dillmann als erster Stammpilot null (!) Punkte machte.

Und dann gibt es noch eine Variable, die den ganzen Fahrermarkt über den Haufen werfen kann:
Was passiert, wenn Fernando Alonso sich doch noch von der Formel E elektrisieren lässt?
Lotterer ist die Freude an seine neuen Aufgabe gut anzusehen. Er  fuhr für Porsche schon in der WEC an der Seite von Neel Jani.Lotterer ist die Freude an seine neuen Aufgabe gut anzusehen. Er fuhr für Porsche schon in der WEC an der Seite von Neel Jani.
Nach zum Teil überragenden Leistungen, aber ohne Sieg, steigt Lotterer aus dem Meisterteam DS Techeetah aus.Nach zum Teil überragenden Leistungen, aber ohne Sieg, steigt Lotterer aus dem Meisterteam DS Techeetah aus.
Jean-Eric Vergne ist ein enger Freund von Lotterer, die beiden hatten sogar eine gemeinsam Hashtag: #JEANDREJean-Eric Vergne ist ein enger Freund von Lotterer, die beiden hatten sogar eine gemeinsam Hashtag: #JEANDRE
DIE ABB FIA FORMEL E IN DER SAISON 2019/20:

DS TECHEETAH: VERGNE, FELIX DA COSTA, Alonso, Grosjean, Rowland
AUDI: DI GRASSI, ABT
ENVISION VIRGIN: FRIJNS, BIRD
BMW: SIMS, Günther, Spengler, Wittmann, Eng, Glock, Felix da Costa, 
PORSCHE: JANI, LOTTERER
MERCEDES: VANDOORNE, Gutierrez, Mortara, Paffett, Ocon, Günther, Hülkenberg
JAGUAR: EVANS, Lynn
VENTURI: MORTARA, MASSA
NISSAN: BUEMI, ROWLAND
NIO:
DRAGON: Günther
MAHINDRA: D´Ambrosio, Wehrlein, Günther

(Erklärung: FETT und Versalien: FIX), nur Versalien: wahrscheinlich. Der Rest: möglich).
Lucas di Grassi...Lucas di Grassi...
...und Daniel Abt fahren seit dem ersten FE-Race im Team....und Daniel Abt fahren seit dem ersten FE-Race im Team.
Buemis Formel-E-Zukunft ist ungewiss, Rowland dürfte trotz anderer Angebote bei Nissan bleiben.Buemis Formel-E-Zukunft ist ungewiss, Rowland dürfte trotz anderer Angebote bei Nissan bleiben.
Antonio Felix da Costa ist auch bei DS Techeetah hoch im Kurs. Bremst er künftig nicht mehr im BMW?Antonio Felix da Costa ist auch bei DS Techeetah hoch im Kurs. Bremst er künftig nicht mehr im BMW?
Mitch Evans ist begehrt am Transfermarkt. Aber eher unwahrscheinlich, dass er seine gute Position bei Jaguar Racing aufgeben wird.Mitch Evans ist begehrt am Transfermarkt. Aber eher unwahrscheinlich, dass er seine gute Position bei Jaguar Racing aufgeben wird.
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