loading...

Vorstellung & Sitzprobe: Toyota bZ4x

Vorstellung & Sitzprobe: Toyota bZ4x

Der Mit-dem-Strom-Schwimmer

Nach anfänglichem Zögern steigt Toyota in den europäischen Elektro-Markt ein. bZ4x ist vielleicht kein Name, der leicht von der Zunge will – aber eventuell einer, den man sich merken sollte. Einmal Platz nehmen im fertigen Serienmodell war schon möglich – die ersten Eindrücke und Fakten zum ersten Vollakku-Toyota.
In der jüngeren Vergangenheit hat Toyota ordentlich Gas gegeben – und auch Volt.
Seit fast 25 Jahren setzt der nun wieder größte Automobilhersteller der Welt auf Elektrifizierung – zum Teil gegen alle Widerstände, nicht nur die technisch in Ohm messbaren. Der Effizienz-Trend scheint den Japanern recht zu geben: Die Marktanteile steigen langsam aber stetig und in Sachen Hybrid-Systeme sind sie derzeit auch beim Knowhow neidlos die weltweite Nummer eins. Rein batterieelektrische Autos gehörten bisher nicht zum Repertoire und dass sie schon bald die thermisch betriebenen Autos vollständig ersetzen, glaubt Toyota auch nicht. Die Marktaussichten rechtfertigen aber dennoch, zumindest mitzumischen: Toyotas erster Vollzeit-Elektriker startet in Europa ab September, weitere Modelle sollen folgen.
 
Eine Name wie aus dem Zufallsgenerator – oder?
bZ4x ginge als Passwort durch, könnte einen chemischen Kampfstoff schmücken oder ein hinterhältiges Wunschkennzeichen für’s Polizisten-Memory sein. Es wäre aber nicht Toyota, wenn dahinter keine tiefere Beduetung stecken würde. Hier die Auflösung des Codes: bZ steht für beyond zero, was auch die künftigen E-Autos der Marke benennen wird, als eine Art Sub-Brand von Toyota. 4 steht für die Modelleinordnung in der bZ-Hierachie, theoretisch wird es dereinst also auch einen 1, 2, 3, 5 usw. geben – angeblich sieben Modelle bis 2025. X ist Toyotas Kürzel für Crossover, wie etwa auch beim soeben präsentierten Aygo X. Weitere Details, etwa warum der Wechsel zwischen Klein- und Großschreibung oder wieso andere Modelle das X ausgeschrieben als Cross führen, kann oder will Toyota selbst nicht so richtig erklären.
 
Wo positioniert sich der bZ4X?
Dort, wo derzeit die Konkurrenz am größten größt: Im Mittelklasse-Segment der elektrischen SUV- und Crossover-Liga ist der Stromer-Markt schon relativ dicht besetzt: VW ID.4 und demnächst ID.5, Skoda Enyaq, Tesla Modell Y, Volvo XC40 Recharge, Mercedes EQB und EQC, BMW i3x, Audi Q4 e-Tron, dazu diverse China-Importe in der Pipeline. Viel Feind, viel Ehr, denkt sich Toyota vielleicht. Die Idee, dass sich das Image des Hybrid-Experten auch ins zumindest weitläufig verwandte Vollelektro-Fach übertragen lässt, könnte aber funktionieren. Immerhin hat tatsächlich kein Hersteller so viel Erfahrung mit Batteriemanagement oder den Be- und Entlade-Zyklen wie Toyota dank seiner langen Hybrid-Historie. Dementsprechend beachtlich sind die Ansprüche, die man an sich selbst stellt: Die Hochvolt-Akkus sollen nach 10 Jahren oder 240.000 Kilometern Fahrleistung immer noch mindestens 90 Prozent der ursprünglichen Leistung liefern. Was nach derzeitigem technischen Stand beim Mitbewerd ein Fabelwert ist, etwa vergleichbar mit einer halben Million Kilometer Leistungsgarantie bei einem Benzinmotor.
bZ steht für beyond zero, was auch die künftigen E-Autos der Marke benennen wird, als eine Art Sub-Brand von Toyota.bZ steht für beyond zero, was auch die künftigen E-Autos der Marke benennen wird, als eine Art Sub-Brand von Toyota.
Die Hochvolt-Akkus sollen nach 10 Jahren oder 240.000 Kilometern …Die Hochvolt-Akkus sollen nach 10 Jahren oder 240.000 Kilometern …
… noch mindestens 90 Prozent der ursprünglichen Leistung liefern.… noch mindestens 90 Prozent der ursprünglichen Leistung liefern.
Design mit auffälligem Aerodynamik-Details und zugleich zeitgeistiger Mischung aus bündigen Flächen und geometrischen Elementen.Design mit auffälligem Aerodynamik-Details und zugleich zeitgeistiger Mischung aus bündigen Flächen und geometrischen Elementen.
Wie hebt sich der bZ4X im Design von anderen Toyotas ab?
Auf den Punkt gebracht durch mehr Crossover- und weniger SUV-Look. Also geduckter, sportlicher. Im Detail auffällig ist natürlich der bei E-Autos übliche Entfall des Kühlergrills. Auf den zweiten Blick drängt sich aber eine andere funktionelle Lösung mehr auf: Die beiden vertikalen Aerodynamik-Flappen außen am vorderen Stossfänger, verantwortlich für die „Hammerhai“-Optik des bZ4X – vor allem, weil sie in der mattschwarzen Kontrastfarbe umso präsenter sind. Auch sonst greift Toyotas Premieren-Stromer tief in die Aerodynamik-Trickkiste, mit einer diekt-Luftzufür von der Fahrzeugfront zur Batterie, vollständig verkleidetem Unterboden sowie ernsthaft gestaltetem Heckspoiler- und diffusor. Gegenüber dem vergleichbaren RAV4 werden 16 Zentimeter mehr Radstand, 8,5 Zentimeter weniger Bauhöhe und 9 Zentimeter mehr Außenlänge geboten.
 
Auch im Innenraum eine kleine Revolution?
Eher eine Evolution, zumindest wenn man das Cockpit-Layout jüngerer Toyota-Modelle kennt. Der digitale Instrumentencluster ist niedrig angesetzt und verbessert damit objektiv und subjektiv den Überblick. Die wuchtige Mittelkonsole fällt ließend aus dem Armaturenbrett ab, der zentrale Touchscreen ist stark angewinkelt und nahtlos integriert. Insgesamt überwiegt eine geometrisch-kühle, technische Atmosphäre, wie sie von der Zielgruppe auch erwartet wird. Fünf Passagiere finden komfortabel Platz, die gegenüber dem RAV4 deutlich geringere Bauhöhe kommt innen nicht zum Tragen. Der Ladekante ist etwas hoch und die Heckklappe der sportlichen Crossover-Linie geschuldet flach angewinkelt – Hundebesitzer werden beides bekriteln, alle anderen problemlos damit zurechtkommen.
Für das Innenraum-Layout war eher das Geo-Dreieck im Einsatz als Freihand-Zeichnen: Viele geometrische Linien, kühle Atmosphäre, Griff in die Digital-Lade.Für das Innenraum-Layout war eher das Geo-Dreieck im Einsatz als Freihand-Zeichnen: Viele geometrische Linien, kühle Atmosphäre, Griff in die Digital-Lade.
Ein dezenter Drehknopf genügt für die Gangwahl.Ein dezenter Drehknopf genügt für die Gangwahl.
Umfassende, klar gegliederte Lenkradfernbedienung.Umfassende, klar gegliederte Lenkradfernbedienung.
Je nach Motorvariante 410 bis 452 Liter Kofferraumvolumen sind kein Klassenbestwert – aber wer wählt sein Elektroauto schon nach Stauraum aus?Je nach Motorvariante 410 bis 452 Liter Kofferraumvolumen sind kein Klassenbestwert – aber wer wählt sein Elektroauto schon nach Stauraum aus?
Was bietet der bZ4X motorisch auf?
Auch in den technischen Eckdaten bewegt er sich auf Augenhöhe mit dem Mitbewerb: 204 PS scheinen sich im Elektrosegment irgendwie als kollektive Leistungsstufe zu etablieren – bei manchen oben in der Palette, bei anderen wie etwa nun auch Toyota, sogar als Einstiegsmotorisierung. Die Vorderrad-Variante ist damit gut bedient, 265 Newtonmeter versprechen dazu einen verträglichen Antritts-Charakter. Die ordentlichen, aber nicht hysterischen 7,5 Sekunden für den Hunderter-Sprint bestätigen ihn ebenfalls. Alternativ wird eine zweimotorige Verison mit je 109 PS je Achse und somit Allrad geboten, die maximale Gesamtleistung beträgt 218 PS mit 336 Newtonmeter Drehmoment, die sich in 6,9 Sekunden für Null-auf-Hundert wiederspiegeln. Die 4WD-Entwicklung haben Toyotas Konzernkollegen und Allrad-Spezialisten von Subaru erledigt. Deren demnächst startender Solterra wird mit der gleichen Technik und Leistung auffahren. Daher tut sich auch Toyota relativ leicht, nicht nur sicherheitsrelevante 4WD-Traktion zu versprechen, sondern echte Offroad-Talente.
 
Gretchenfrage ist wie immer – die Reichweiten-Frage …
Die endgültige WLTP-Homologation steht noch aus, aber der 71,4 kWh Lithium-Ionen Akku dürfte je nach Kombination mit 2WD- oder 4WD-Variante bis zu 450 und 410 Kilometer Reichweite ermöglichen. Dafür mit ausschlaggebend ist der serienmäßige Einsatz einer Wärmepumpe, von der die Batterie immer im optimalen Bereich temperiert wird um etwa die größten Verluste im Winterbetrieb zu reduzieren. Angaben für Ladezeiten macht Toyota derzeit noch keine, außer dass an einem 150 kW-Schnellcharger die Batterie rechnerisch in 30 Minuten zu 80 Prozent voll ist. Allerdings gehören die zu den seltensten Optionen im Österreichischen Ladestellen-Netz, es wird also weitläufig etwas länger dauern.
 
Wann und für wieviel startet der bZ4X in Österreich?
Online-Vorreservierungen sind bereits möglich, die Frühstarter in Toyotas Elektro-Welt dürfen in diesem Fall mit einer vorgezogenen Auslieferung ab Juni rechnen. Der offizielle Marktstart samt Probefahrtmöglichkeit bei den Händlern erfolgt dann im September. Beide Motorvarianten sind von Anfang an erhältlich. Der Basispreis für das 2WD-Modell beträgt 48.290 Euro, weitere Tarife, Ausstattungsvarianten und -details folgen in Kürze.
Sportlicher Heckabgang mit flacher Scheibe und schmissigem Rückleuchten-Verlauf – der bZ4X schlägt mehr ins Crossover- als in SUV-Fach.Sportlicher Heckabgang mit flacher Scheibe und schmissigem Rückleuchten-Verlauf – der bZ4X schlägt mehr ins Crossover- als in SUV-Fach.
Die wuchtige Seitenbeplankung ist mehr als nur Schmäh – Toyota verspricht ernsthafte Offroad-Talente dank 4WD aus dem Hause Subaru.Die wuchtige Seitenbeplankung ist mehr als nur Schmäh – Toyota verspricht ernsthafte Offroad-Talente dank 4WD aus dem Hause Subaru.
Start in zwei Etappen: Online-Vorreservierungen sind bereits möglich, die Frühstarter in Toyotas Elektro-Welt dürfen in diesem Fall mit einer vorgezogenen Auslieferung ab Juni rechnen. Der offizielle Marktstart samt Probefahrtmöglichkeit bei den Händlern erfolgt dann im September.Start in zwei Etappen: Online-Vorreservierungen sind bereits möglich, die Frühstarter in Toyotas Elektro-Welt dürfen in diesem Fall mit einer vorgezogenen Auslieferung ab Juni rechnen. Der offizielle Marktstart samt Probefahrtmöglichkeit bei den Händlern erfolgt dann im September.

DATEN & FAKTEN

Toyota bZ4x

(April 2022)

Preis

ab 48.290 Euro

Antrieb

1 Synchron-E-Motor, 204 PS, 265 Nm, Vorderradantrieb (2WD) //
2 Synchron-E-Motoren, Gesamtleistung 218 PS, 336 Nm, Allradantrieb (4WD) //
Batteriekapazität 71,4 kWh.
1-Gang Direktgetriebe.

Abmessungen

Länge 4.690 mm / Breite 1.860 mm / Höhe 1.600 mm. Radstand 2.850 mm. Kofferraumvolumen 410 – 452 Liter.

Gewicht

Eigengewicht ca. 1.970 – 2.140 kg. Zulässiges Gesamtgewicht 2.465 – 2550 kg.

Fahrwerte

Höchstgeschwindigkeit 160 km/h, Beschleunigung 0 – 100 km/h 2WD in 7,5 Sekunden, 4WD 6,9 Sekunden, (WLTP)-Verbrauch 2WD 15,9 – 18,2 kWh/100 km, 4WD 17,4 – 19,3 kWh/100 km, Reichweite 2WD 392-450 km, 4WD 370-410 km.
ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT