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VW-Chef Thomas Schäfer im Gespräch

VW-Chef Thomas Schäfer im Gespräch

„Pause drücken funktioniert nicht“

Thomas Schäfer lenkt VW in die Zukunft und erklärt beim Österreich-Besuch die nächsten Schritte seiner Marke: Warum es nicht um das Verbrenner-Aus ab 2035 geht, sondern um das Hochfahren der E-Mobilität in den nächsten fünf Jahren. Welches Projekt für VW gerade am wichtigsten ist und welche Perspektive der Golf langfristig hat. In welchem Bereich die Marke gewissenhaft eine Liste abgearbeitet und eine neue DNA geschaffen hat. Worüber wir in Europa dringend reden sollten – und worüber nicht.
VW-Markenchef Thomas Schäfer über die Elektro-Strategie seiner Marke:
„Unsere Zukunft ist elektrisch. Daran führt kein Weg vorbei. Wir sind klar auf diese Zukunft ausgerichtet und werden elf neue Elektro-Modelle bis 2027 bringen. Danach fahren wir Stück für Stück in die kommende Dekade. Auf die neue Plattform MEB+ folgt dann mit der SSP-Plattform die nächste Evolutionsstufe.“
 
… über die langfristige Perspektive des VW Golf (als Golf 9):
„Mit der SSP-Plattform wird natürlich auch der Golf in seiner nächsten Generation vollelektrisch. Das wird nach 2030 sein. Wir freuen uns drauf – machen ihn aber nur, wenn sich ein Golf auch im elektrischen Zeitalter wie ein Golf anfühlt, in Bezug auf Proportionen, Fahrverhalten und Emotionalität. Das werden wir hinkriegen.“
 
… über die Koexistenz von Golf und ID.3:
„Die Formate sind völlig unterschiedlich. Wenn ein elektrischer Golf kommt, dann ist er in Bezug auf Design und Proportionen auch ein Golf. Der ID.3 ist kein Golf. Er gehört zur Golf-Klasse, ist aber kein Golf von der Ausprägung her. Daher haben wir uns auch entschieden, ihn nicht so zu nennen."
 
… über die VW-Namensgebung der Zukunft:
„Wir sind noch nicht ganz fertig mit der Namensgebung der Zukunft. Was aber Fakt ist: ID ist sehr bekannt als elektrischer Volkswagen. Wir haben das weltweit geprüft und der Bekanntheitsgrad ist groß, die Marke wertvoll. Solange wir Elektrofahrzeuge und Verbrenner haben, ist es auch sinnvoll, das beizubehalten. Ob es auch in der Zukunft so bleibt oder ob man irgendwann einmal konvergiert, ist noch nicht ganz klar entschieden. Da brauchen wir noch ein paar Wochen."
 
… über die neue Bedienphilosophie von VW:
„Wir haben die Bedienphilosophie komplett neu aufgelegt – im Sinne von: Wo müssen Knöpfe hin und was wird über Displays bedient. Wir haben das sauber abgearbeitet mit allen 250 Funktionen, die so ein Fahrzeug im Schnitt hat. Dabei haben wir genau geschaut, welche Funktionen man oft braucht – um die dann wirklich auf Knöpfe zu legen oder möglichst sichtbar zu machen. Und zwar so intuitiv, dass Sie sofort, wenn Sie eine Funktion haben wollen, auch dorthin greifen. Diese Dinge haben wir sauber abgearbeitet und uns eine DNA geschaffen, die dann ab Ende 2025/Anfang 2026 in den neuen Modellen auch komplett in die Breite geht.“
„Mit der SSP-Plattform wird natürlich auch der Golf in seiner nächsten Generation vollelektrisch. Das wird nach 2030 sein. Wir machen ihn aber nur, wenn …„Mit der SSP-Plattform wird natürlich auch der Golf in seiner nächsten Generation vollelektrisch. Das wird nach 2030 sein. Wir machen ihn aber nur, wenn …
… sich ein Golf auch im elektrischen Zeitalter wie ein Golf anfühlt, in Bezug auf Proportionen, Fahrverhalten, Emotionalität… sich ein Golf auch im elektrischen Zeitalter wie ein Golf anfühlt, in Bezug auf Proportionen, Fahrverhalten, Emotionalität", sagt VW-Chef Thomas Schäfer.
VW-Modelle lassen sich wieder einfach bedienen – und das soll so bleiben: „Diese Dinge haben wir sauber abgearbeitet und uns eine DNA geschaffenVW-Modelle lassen sich wieder einfach bedienen – und das soll so bleiben: „Diese Dinge haben wir sauber abgearbeitet und uns eine DNA geschaffen".
Thomas Schäfer über die aktuell wieder steigende Verbrenner-Nachfrage:
„Ich lese das eher als Lob für die Wertbeständigkeit. Das hat man auch bei den Mietwagenfirmen zuletzt gesehen, die sind zurückgekommen zu beständigen Marken wie wir es sind.
Dass wir eine so breite Platte mit Verbrenner, Hybrid und Elektro haben, wurde uns zeitweise auch als Schwäche ausgelegt. Wir haben bewusst dagegengehalten und gesagt: Es gibt eine Phase, in der wir wahrscheinlich beides brauchen. Deshalb haben wir Verbrenner-Modelle nochmal neu aufgelegt. Es ist natürlich eine erhebliche Finanzbelastung, beide Welten zu bedienen, aber es hat sich auch gelohnt.“
 
… über die Zweifel an der Elektromobilität:
 „Die Zukunft ist elektrisch. Wenn wir nach vorne schauen, zum Ende der Dekade und danach: Das funktioniert nur elektrisch mit Volumen, mit Elektromobilität in der Breite. Es geht gar nicht anders und es ist auch gut so. Wenn das Angebot an Fahrzeugen, die preislich weiter runterkommen, erst mal da ist, ist das Thema auch weg.“
 
… über politische Diskussionen rund um das E-Auto in Europa:
„Es hilft natürlich nicht, wenn Regierungen in Europa erratisch ihre Regeln verändern. Die Autoindustrie ist langfristig orientiert. Wir haben uns gerade auf die Mobilitätswende eingefahren und auch das Portfolio umgestellt und investiert. Jetzt müssen auch alle mitmachen, damit es gelingt. Mal auf Pause drücken, nochmal fünf bis zehn Jahre waren und schauen wie es läuft, das funktioniert nicht. Wir müssen jetzt die Ladeinfrastruktur hochfahren und das Thema wieder nach vorne bringen.
Die Frage, ob wir 2035 aussteigen, ist dabei völlig egal. Die große Diskussion ist, wie fahren wir die Elektromobilität in den nächsten fünf Jahren hoch. Wie schaffen wir es, dass wir in die Breite kommen und nicht schon beim ersten Gegenwind den Mut verlieren.
Wir dürfen da keinen Schritt zurück machen, und die Konkurrenz wird es uns zeigen: Alle anderen Regionen der Welt bereiten sich darauf vor, selbst Nordamerika. Da kann Europa nicht zurückbleiben.“
Thomas Schäfer mit dem seriennahen ID.2all. Über kleinere und günstigere E-Autos sagt der VW-Chef: „Das ist natürlich jetzt an erster Stelle, wir müssen …Thomas Schäfer mit dem seriennahen ID.2all. Über kleinere und günstigere E-Autos sagt der VW-Chef: „Das ist natürlich jetzt an erster Stelle, wir müssen …
… in die Breite kommen. Das Golf-Segment und kleiner. Damit …… in die Breite kommen. Das Golf-Segment und kleiner. Damit …
… Preise um 25.000 Euro und drunter angeboten werden können.… Preise um 25.000 Euro und drunter angeboten werden können."
Thomas Schäfer: „Wir stellen das Serienmodell des ID.2all zum Jahresende 2025 vor und ein SUV-Derivat direkt danach.Thomas Schäfer: „Wir stellen das Serienmodell des ID.2all zum Jahresende 2025 vor und ein SUV-Derivat direkt danach."
Thomas Schäfer über kleinere und günstigere E-Autos von VW:
 „Das ist jetzt an erster Stelle, wir müssen in die Breite kommen. Das Golf-Segment und kleiner. Damit Preise um 25.000 Euro und drunter angeboten werden können. Wir stellen das Serienmodell des ID.2all zum Jahresende 2025 vor und ein SUV-Derivat direkt danach. In der Markengruppe mit Skoda und Cupra haben wir auch noch eine ganze Reihe von Fahrzeugen in diesem Bereich. Dann sind wir in der Breite und es geht in das normale Geschäft."
  
… über eine wichtiges Thema für die EU-Politik:
„Zu einem guten Elektroauto-Angebot gehört natürlich der Strompreis als Unterstützung. Es kann ja nicht jeder zuhause laden, man muss ja auch einmal an die Schnellladesäule, und da ist natürlich der Strompreis ein Thema. Warum fahren so viele Leute in China jetzt mit Plug-in-Hybrid – weil sie quasi umsonst laden können und dann natürlich viel elektrisch fahren. Also es wäre jetzt in Europa auch mal an der Zeit, dass wir uns mit dem Strompreis beschäftigen.“
 
… über künftige VW-Einstiegsmodelle unter 20.000 Euro:
 „Wir arbeiten gerade an der Lösung für ein Fahrzeug unter 20.000 Euro. Das ist nicht trivial für uns, wir gehen keine Kompromisse ein. Wir haben vier Projekte parallel, die jeweils untersuchen, was die beste Lösung ist. Wir werden schon in den nächsten Wochen Farbe bekennen und sagen, wie wir es machen wollen."
 
… über mehr Zusammenarbeit zwischen den europäischen Autoherstellern:
„Das ist die Frage: Muss man sich Partner suchen oder nicht. Wir sind ja selbst groß, haben zum Beispiel den VW e-up! supereffizient in Bratislava gefertigt. Da haben wir den Vorteil der Größe. Perspektivisch müssen wir sicherlich mehr zusammenarbeiten in Europa, aber da geht es mehr um die Technologie in der Batteriezellenfertigung als um den reinen Autobau.“
 
… über die neue Konkurrenz durch E-Autos aus China:
„Konkurrenz ist immer gut. Das hält den Laden auf Zug und man muss schauen, dass man wettbewerbsfähig bleibt. Einigeln hilft da nicht, das hilft niemandem.“

Thomas Schäfer wurde 1970 in Marburg geboren. Nach Stationen bei der Daimler AG wechselt er 2012 zur Volkswagen AG. Im August 2020 wurde er Vorstandsvorsitzender von Škoda in Tschechien. Seit 2022 ist er Mitglied des Konzernvorstands, CEO der Marke Volkswagen Pkw und Leiter der Core-Markengruppe. Core ist der organisatorische Zusammenschluss der Volumenmarken des Volkswagen-Konzerns und umfasst mehr als der Hälfte des Fahrzeugabsatzes sowie über 200.000 Mitarbeiter.
Seit 1974 wurden mehr als 37 Millionen Golf verkauft, davon fast eine Million in Österreich! Den 50. Geburtstag der VW-Ikone feierten (von links): Thomas Herndl (Markenleiter Volkswagen Pkw), Wilfried Weitgasser (Geschäftsführung Porsche Austria), Hans Peter Schützinger (Geschäftsführung Porsche Austria und Porsche Holding) und Thomas Schäfer (Volkswagen Pkw CEO).Seit 1974 wurden mehr als 37 Millionen Golf verkauft, davon fast eine Million in Österreich! Den 50. Geburtstag der VW-Ikone feierten (von links): Thomas Herndl (Markenleiter Volkswagen Pkw), Wilfried Weitgasser (Geschäftsführung Porsche Austria), Hans Peter Schützinger (Geschäftsführung Porsche Austria und Porsche Holding) und Thomas Schäfer (Volkswagen Pkw CEO).
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