
Test: Ford Capri Extended Range
Saubere Reinkarnation
In Handling und Abstimmung zeigt der Fließheck-Crossover, dass gute alte Ford-Tugenden auch im Elektroauto funktionieren. Die Marke bleibt der Sportfachandel im Mainstream-Segment. Mit seinen Real-Reichweiten liegt der Capri Extended Range im oberen Drittel des aktuellen Marktschnitts. Den großen Namen gibt es Draufgabe.
16.05.2025Fotos: FOTObyHOFER/Christian Hofer
Gibt es Erklärungs-Bedarf?
Ein bisschen. Wann immer ein neues Modell den Namen eines Klassikers exhumiert, werden die Gralswächter rasch laut. Beim Capri waren sie zumindest hörbar – allerdings rangiert Fords fesches Sportcoupé aus den 70er- und 80er-Jahren heute eher unter der Rubrik Insel-Fetisch. Die Original-Besitzer pflegen inzwischen wohl ernsthaftere Wehwehchen als den Weltschmerz über die Namens-Dreistigkeit. Ford tut ohnehin nur das gleiche, was etwa auch Renault macht: Seinen Stromern mit dem Griff in die eigene Historie eine klassiche Note verpassen, um ihnen den Start in die neue Mobilitätswelt zu erleichtern.
Was macht das Design des Capri aus?
Ford kaschiert recht erfolgreich, dass unter dem Capri ein ID.5 steckt. Linie und Karosserieaufbau waren unveränderbar – soweit sie es zulassen, wurde die Außenhaut aber individuell gestaltet. Mit dem Verlauf der Sicken, der Hauben-Topografie oder dem Layout der Stoßfänger hat das Ford-Design dem Capri einen eigenständigen Look verpasst. Und das sogar mit praktischer Auswirkung: Der besseren Aerodynamik wegen liegt der Capri in der Reichweite um bis zu 55 Kilometer vorne. Das halbrunde hintere Seitenfenster als Reminiszenz an den namensspendenden Urahn hat sich dabei auch noch unterbringen lassen. Als identitätsstiftende Unterscheidungsmerkmale fallen noch die Scheinwerfer und Rückleuchten ins Auge: Mit dem schwarzen Mittelpanel vorne und dem durchgehenden Hinterglas-Element hinten sind sie jeweils als horizontale Einheiten gestaltet, die ebenso schlicht wie wirkungsvoll sind.
Ein bisschen. Wann immer ein neues Modell den Namen eines Klassikers exhumiert, werden die Gralswächter rasch laut. Beim Capri waren sie zumindest hörbar – allerdings rangiert Fords fesches Sportcoupé aus den 70er- und 80er-Jahren heute eher unter der Rubrik Insel-Fetisch. Die Original-Besitzer pflegen inzwischen wohl ernsthaftere Wehwehchen als den Weltschmerz über die Namens-Dreistigkeit. Ford tut ohnehin nur das gleiche, was etwa auch Renault macht: Seinen Stromern mit dem Griff in die eigene Historie eine klassiche Note verpassen, um ihnen den Start in die neue Mobilitätswelt zu erleichtern.
Was macht das Design des Capri aus?
Ford kaschiert recht erfolgreich, dass unter dem Capri ein ID.5 steckt. Linie und Karosserieaufbau waren unveränderbar – soweit sie es zulassen, wurde die Außenhaut aber individuell gestaltet. Mit dem Verlauf der Sicken, der Hauben-Topografie oder dem Layout der Stoßfänger hat das Ford-Design dem Capri einen eigenständigen Look verpasst. Und das sogar mit praktischer Auswirkung: Der besseren Aerodynamik wegen liegt der Capri in der Reichweite um bis zu 55 Kilometer vorne. Das halbrunde hintere Seitenfenster als Reminiszenz an den namensspendenden Urahn hat sich dabei auch noch unterbringen lassen. Als identitätsstiftende Unterscheidungsmerkmale fallen noch die Scheinwerfer und Rückleuchten ins Auge: Mit dem schwarzen Mittelpanel vorne und dem durchgehenden Hinterglas-Element hinten sind sie jeweils als horizontale Einheiten gestaltet, die ebenso schlicht wie wirkungsvoll sind.




Wie ist das Cockpit-Erlebnis?
Wer im Innenraum weitere historische Zitate erwartet, wird enttäuscht – zumindest fast: Die gelochte Alu-Lenkradspeiche schreit geradezu nach 70er-Jahre, da konnten die Ford-Designer offenbar nicht widerstehen. Dazu kommen ein paar schlaue Lösungen – etwa der im Winkel verstellbare 14,6 Zoll Hochformat-Touchscreen, der das dahinter liegende Ablagefach blicksicher abdeckt. Eine der jüngsten Ford-Ideen hat es ebenfalls ins Cockpit geschafft: Der sogenannte Soundbar, die flach auf dem Armaturenbrett sitzende Lautsprechereinheit samt entsprechend hochwertigem Klangerlebnis. Leider von VW übernommen wurde die Unsitte der Umschalt-Fensterheber für vorne und hinten sowie der unpraktische Slider für die Lautstärkenregelung. Wohl in Gedenken an den Ahnen sind im Elektro-Capri serienmäßig Sportsitze montiert, optional oder als Teil der Premium-Ausstattung auch mit Häuten aus Leder-Ersatz bespannt. Insgesamt wurde bei der Materialauswahl ein bisschen viel vom gleichen Kunsstoff genommen, Armaturenbrett und Türen hätte Stoff oder Dekor schon gutgetan. Beim Nutzwert ist der Capri sehr stark, es gibt es reichlich Platz für bis zu fünf Passagiere und auch ihr Gepäck: 572 bis 1510 Liter Stauraum sind für ein Fließheck-Modell ein mehr als passabler Wert.
Wie fährt sich der Capri?
Wenn jemand Fahrwerk kann, dann Ford. Zwei Zentimeter mehr Spurweite und ebenso viel weniger Federweg bewirken ein deutlich satteres, solideres Fahrverhalten unabhängig von Hinterrad- oder Allrad-Antrieb – und das, ohne beim Komfort Kompromisse zu verlangen. Die bis zu 2.174 Kilo hat der Capri mit diesem Setup relativ gut im Griff: Er drängelt in flott genommenen Kurven deutlich weniger nach draußen als seine Wolfburger Kumpels und steckt Lastwechselreaktionen weitgehend unbeeindruckt weg. Auch der Regelmodus das ESP und ABS wirkt subjektiv etwas nonchalanter – mit dem Capri einmal über die Stränge zu schlagen, wenn der Verkehr es erlaubt, macht also richtig Laune. Aber auch die Kurven des Alltags machen hier einfach mehr Spaß als anderswo, Ford ist und bleibt der Sportfachhandel für das Mainstream-Segment.
Wer im Innenraum weitere historische Zitate erwartet, wird enttäuscht – zumindest fast: Die gelochte Alu-Lenkradspeiche schreit geradezu nach 70er-Jahre, da konnten die Ford-Designer offenbar nicht widerstehen. Dazu kommen ein paar schlaue Lösungen – etwa der im Winkel verstellbare 14,6 Zoll Hochformat-Touchscreen, der das dahinter liegende Ablagefach blicksicher abdeckt. Eine der jüngsten Ford-Ideen hat es ebenfalls ins Cockpit geschafft: Der sogenannte Soundbar, die flach auf dem Armaturenbrett sitzende Lautsprechereinheit samt entsprechend hochwertigem Klangerlebnis. Leider von VW übernommen wurde die Unsitte der Umschalt-Fensterheber für vorne und hinten sowie der unpraktische Slider für die Lautstärkenregelung. Wohl in Gedenken an den Ahnen sind im Elektro-Capri serienmäßig Sportsitze montiert, optional oder als Teil der Premium-Ausstattung auch mit Häuten aus Leder-Ersatz bespannt. Insgesamt wurde bei der Materialauswahl ein bisschen viel vom gleichen Kunsstoff genommen, Armaturenbrett und Türen hätte Stoff oder Dekor schon gutgetan. Beim Nutzwert ist der Capri sehr stark, es gibt es reichlich Platz für bis zu fünf Passagiere und auch ihr Gepäck: 572 bis 1510 Liter Stauraum sind für ein Fließheck-Modell ein mehr als passabler Wert.
Wie fährt sich der Capri?
Wenn jemand Fahrwerk kann, dann Ford. Zwei Zentimeter mehr Spurweite und ebenso viel weniger Federweg bewirken ein deutlich satteres, solideres Fahrverhalten unabhängig von Hinterrad- oder Allrad-Antrieb – und das, ohne beim Komfort Kompromisse zu verlangen. Die bis zu 2.174 Kilo hat der Capri mit diesem Setup relativ gut im Griff: Er drängelt in flott genommenen Kurven deutlich weniger nach draußen als seine Wolfburger Kumpels und steckt Lastwechselreaktionen weitgehend unbeeindruckt weg. Auch der Regelmodus das ESP und ABS wirkt subjektiv etwas nonchalanter – mit dem Capri einmal über die Stränge zu schlagen, wenn der Verkehr es erlaubt, macht also richtig Laune. Aber auch die Kurven des Alltags machen hier einfach mehr Spaß als anderswo, Ford ist und bleibt der Sportfachhandel für das Mainstream-Segment.







Akku, Antrieb und Reichweite – wie schaut das technische Setup aus?
Bei Akku und Antrieben ist der Capri an die technischen Vorgaben des Technik-Spenders gebunden. In der Extended Range-Variante bedeutet das einen 77 kWh-Akku für die 286 PS starke Variante mit Hinterrad-Antrieb und 79 kWh für die 340 PS mit Allrad. Antritt und Beschleunigung passieren damit naturgemäß ansprechend, aber trotzdem ohne rabiate Allüren. Der erwähnte Batterie-Speck redet im reinsten Wortsinn ein gewichtiges Wörtchen mit, als „wohlmotorisiert“ geht der Capri aber durch. Die real erzielbaren Reichweiten-Ausbeuten variieren je nach Streckenart. Das Verhältnis von tatsächlich zurückgelegter Strecke zu Reichweitenverlust Überland und auf Autobahnen blieb im Test unabhängig von Hinterrad- oder Allrad-Antrieb gleich. In der Realität bieten die Extended Range-Modelle Reichweiten von bis zu 400 Kilometern auf der Autobahn (Verbrauch rund 19 kWh/100 km) – was ein Topwert ist, und auf kommode 300-Kilometer-Etappen im 20-bis-80-Prozent-Fenster hinausläuft. Über 500 Kilometer reale Reichweite waren im Test im betont gemütlichen Stadt-Land-Autobahn-Betrieb zu schaffem (Verbrauch rund 15 kWh/100 km). Testverbrauch im Gesamtschnitt: 17 kWh.
Was ist drin und dran?
Ford war bei der Auswahl der Serienmitgift großzügig: Ab Werk werden Features wie Navigationssystem, induktives Handyladen, Privacy-Verglasung und Sportfahrwerk geboten, Leichtmetall-Felgen kosten beim Basis-Modell aber extra. Fair ist, dass Ford alle drei Motorisierungen auch im Basis-Trimm Capri anbietet – wer mehr Leistung und/oder Reichweite will, muss sie sich also nicht automatisch mit gehobener Ausstattung erkaufen. Im Premium-Trimm sind unter anderem Matrix-LED-Scheinwerfer, elektrische Heckklappe und Kunstleder-Sitze enthalten – und mit 3.700 Euro Aufpreis ebenfalls sozialgerecht eingepreist. Weniger erfreulich ist angesichts dessen, dass die für die Reichweitenoptimierung essentielle Wärmepumpe immer aufpreispflichtig ist – für sie werden 1.300 Euro extra fällig.
Gut zu wissen: Zwar steht der Capri mit 46.390 bis 58.690 Euro in der Liste, das Testmodell Extended Range RWD kostet offiziell 51.290 bis 54.990 Euro. Aber abzüglich aller Boni kommt der Capri derzeit auf 29.999 Euro Einstiegspreis runter, eine Ansage.
Fazit?
Gemessen am ansprechenden Package macht Ford mit dem Capri ein attraktives Angebot. In Handling und Abstimmung zeigt sich, dass gute alte Ford-Tugenden auch im E-Segment funktionieren. Die Marke bleibt der Sportfachandel im Mainstram-Segment. Mit einer Real-Reichweite von bis zu 400 Kilometern auf der Autobahn und über 500 Kilometern im Mix liegt der Capri Extended Range im oberen Drittel des aktuellen Markschnitts. Den großen Namen gibt es so betrachtet als Gratis-Draufgabe.
Bei Akku und Antrieben ist der Capri an die technischen Vorgaben des Technik-Spenders gebunden. In der Extended Range-Variante bedeutet das einen 77 kWh-Akku für die 286 PS starke Variante mit Hinterrad-Antrieb und 79 kWh für die 340 PS mit Allrad. Antritt und Beschleunigung passieren damit naturgemäß ansprechend, aber trotzdem ohne rabiate Allüren. Der erwähnte Batterie-Speck redet im reinsten Wortsinn ein gewichtiges Wörtchen mit, als „wohlmotorisiert“ geht der Capri aber durch. Die real erzielbaren Reichweiten-Ausbeuten variieren je nach Streckenart. Das Verhältnis von tatsächlich zurückgelegter Strecke zu Reichweitenverlust Überland und auf Autobahnen blieb im Test unabhängig von Hinterrad- oder Allrad-Antrieb gleich. In der Realität bieten die Extended Range-Modelle Reichweiten von bis zu 400 Kilometern auf der Autobahn (Verbrauch rund 19 kWh/100 km) – was ein Topwert ist, und auf kommode 300-Kilometer-Etappen im 20-bis-80-Prozent-Fenster hinausläuft. Über 500 Kilometer reale Reichweite waren im Test im betont gemütlichen Stadt-Land-Autobahn-Betrieb zu schaffem (Verbrauch rund 15 kWh/100 km). Testverbrauch im Gesamtschnitt: 17 kWh.
Was ist drin und dran?
Ford war bei der Auswahl der Serienmitgift großzügig: Ab Werk werden Features wie Navigationssystem, induktives Handyladen, Privacy-Verglasung und Sportfahrwerk geboten, Leichtmetall-Felgen kosten beim Basis-Modell aber extra. Fair ist, dass Ford alle drei Motorisierungen auch im Basis-Trimm Capri anbietet – wer mehr Leistung und/oder Reichweite will, muss sie sich also nicht automatisch mit gehobener Ausstattung erkaufen. Im Premium-Trimm sind unter anderem Matrix-LED-Scheinwerfer, elektrische Heckklappe und Kunstleder-Sitze enthalten – und mit 3.700 Euro Aufpreis ebenfalls sozialgerecht eingepreist. Weniger erfreulich ist angesichts dessen, dass die für die Reichweitenoptimierung essentielle Wärmepumpe immer aufpreispflichtig ist – für sie werden 1.300 Euro extra fällig.
Gut zu wissen: Zwar steht der Capri mit 46.390 bis 58.690 Euro in der Liste, das Testmodell Extended Range RWD kostet offiziell 51.290 bis 54.990 Euro. Aber abzüglich aller Boni kommt der Capri derzeit auf 29.999 Euro Einstiegspreis runter, eine Ansage.
Fazit?
Gemessen am ansprechenden Package macht Ford mit dem Capri ein attraktives Angebot. In Handling und Abstimmung zeigt sich, dass gute alte Ford-Tugenden auch im E-Segment funktionieren. Die Marke bleibt der Sportfachandel im Mainstram-Segment. Mit einer Real-Reichweite von bis zu 400 Kilometern auf der Autobahn und über 500 Kilometern im Mix liegt der Capri Extended Range im oberen Drittel des aktuellen Markschnitts. Den großen Namen gibt es so betrachtet als Gratis-Draufgabe.

DATEN & FAKTEN
Ford Capri Extended Range
(Mai 2025)Preis
Ab 51.290 Euro (RWD 286 PS) bzw. ab 54.990 (AWD 340 PS) // Aktionspreis Capri ab 29.990 Euro.Antrieb
RWD: 1 Synchron E-Motor mit 286 PS und 545 Newtonmeter Drehmoment, 1-Gang Direktgetriebe, Hinterrad-Antrieb. Lithium-Ionen Akku mit 77 kWh netto.AWD: 2 Synchron E-Motoren mit 340 PS und 134/545 Newtonmeter Drehmoment, 1-Gang Direktgetriebe, Allrad-Antrieb. Lithium-Ionen Akku mit 79 kWh netto.
Abmessungen
4634/1946/1626, 2767Länge 4634 mm / Breite 1946 mm / Höhe 1626 mm. Radstand 2767 mm. Kofferraumvolumen 577-1510 Liter.Gewicht
Eigengewicht: 2098/2174 kg.Zulässiges Gesamtgewicht: 2685/2745 kg.
Fahrwerte
0-100 km/h 6,4/5,3 Sekunden. Höchstgeschwindigkeit 180 km/h. WLTP-Normverbrauch 13,8-14,8/15,3-16,5 kWh. Elektrische Reichweite nach WLTP 590-627/552-592 km.Ladedauer 135 kW DC 10-80% 26 Min., 11kW AC 100% 5 Std. 16 Min.