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Erster Test: Range Rover (2022)

Erster Test: Range Rover (2022)

Majestätische Melange

Der britische Luxus-Klassiker Range Rover vereint das Erhabenheitsgefühl einer potent motorisierten Yacht mit zackigen Richtungsänderungen. Seine schiere Größe kaschiert er mit britischer Coolness, die auch eine Lehrstunde in Understatement ist. Warum die neuen Plug-In-Hybridversionen am interessantesten sind, aber auch der Diesel ein wunderbares Lebenszeichen gibt, erklärt der erste Test.
Was ist der Range Rover?
Vor 53 Jahren, als man die Autowelt noch in eindeutig definierbare Klassen einteilen konnte, hat der Range Rover seine eigene Liga gegründet. Er war der erste, der die luxuriösen Annehmlichkeiten einer Limousine mit den Talenten eines Geländewagen vermählt hat. Und ja, seinerzeit waren Geländewagen noch wirklich untermotorisierte, raue Gesellen mit Starrachsen und Blattfedern, die so manchem Kleintransporter gut gestanden wären. Der erste Range Rover bog schon damals mit Schraubenfedern ums Eck, hatte den legendären Rover-V8 unter der Haube, dazu gab es ein Interieur, das einem Herrenzimmer alle Ehre gemacht hätte. Und das war auch sein Verwendungszweck: Der britische Landadel hatte nun endlich die Möglichkeit, feudal zur Jagd zu kommen, ohne im Matsch hängen zu bleiben.
Man könnte jetzt behaupten, dass der Range Rover der erste unter den SUVs war, was nicht ganz falsch ist. Allerdings hatte der liebevoll „Rangie“ genannte Wagen immer solide Talente für echte Geländefahrten, auch wenn es dem Gros der Autos zumeist erspart geblieben ist.

Was stellt er dar?
Was das Design angeht, so ist der Range Rover schlicht eine Ikone wie der Porsche 911. Hat man die Formensprache einmal verinnerlicht, wird man jede Generation von Weitem erkennen. Da macht der Neue keine Ausnahme. Erkennungszeichen sind das typische Heck, das sich nach hinten verjüngt und dem Wagen trotz seiner schieren Größe eine gewisse Eleganz verleiht - an der gewiss auch die nach hinten abfallende Dachlinie beteiligt ist. Weitere stilistische Merkmale wären die muschelförmige Motorhaube und die charakteristische Seitenlinie. Neu hingegen sind die unsichtbaren Rückleuchten am Heck, die sich in einer schwarzen Spange verbergen und erst bei Gebrauch sichtbar werden. Überhaupt darf man dem Range Rover eine gewisse britische Coolness unterstellen. Wo andere mit überdimensionalen Kühlergrills den Vordermann im Rückspiegel erschrecken, setzt der Range Rover auf Understatement. Man hat sowas schlicht nicht nötig.
Eine Ikone wie der Porsche 911. Hat man die Formensprache einmal verinnerlicht, wird man jede Generation von Weitem erkennen.Eine Ikone wie der Porsche 911. Hat man die Formensprache einmal verinnerlicht, wird man jede Generation von Weitem erkennen.
Eleganter Riese: Der Range Rover setzt auf optisches Understatement.Eleganter Riese: Der Range Rover setzt auf optisches Understatement.
Unsichtbare Rückleuchten am Heck – sie werden erst bei Gebrauch sichtbar.Unsichtbare Rückleuchten am Heck – sie werden erst bei Gebrauch sichtbar.
Im Komfortmodus knüpft der Rangie ganz an seine Ahnen an.Im Komfortmodus knüpft der Rangie ganz an seine Ahnen an.
Was kann er technisch?
Der strapazierte Begriff der „eierlegenden Wollmilchsau“ wird hier ziemlich gut aufs Auto übertragen - es gibt wenig, das der Range Rover nicht kann. Für Traditionalisten die wichtigste Nachricht: Natürlich gibt es noch immer einen V8. Dieser ist aus dem Hause BMW zugekauft, biturbogeladen, leistet 530 PS (750 Nm) und verhilft dem 2,5-Tonnen-Bröckerl zu sportwagenhaften Fahrleistungen. 4,6 Sekunden dauert der Standardsprint auf 100 km/h. Darunter rangiert der Jaguar-Land Rover-eigene Reihensechszylinder mit 400 PS (550 Nm), der auch die Basis für die beiden Plug-In-Hybridversionen stellt. Aufgrund der elektrischen Reichweite von 113 Kilometern nach WLTP erspart man sich bei diesen Varianten die NoVA, die in dieser Liga nicht unerhebliche Beträge ausmacht. Am Beispiel des HSE mit kurzem Radstand äußert sich das folgendermaßen: Der pure Benziner kommt auf 171.908 Euro, der P440e auf 147.126 Euro, der P510e auf 155.798 Euro. An dieser Stelle wollen wir jedoch darauf hinweisen, dass der Diesel hier ein wunderbares Lebenszeichen von sich gibt. Der Dreiliter-Sechszylinder ist in drei Leistungsstufen zu 250, 300 und 350 PS erhältlich, wobei letzterer 700 Newtonmeter auf die Kurbelwelle wuchtet, da ist der Unterschied zum Topmodell kaum fühlbar.
Wer es gern ganz grün möchte, muss sich noch bis 2024 gedulden, wo der Range Rover erstmals in einer kompletten Elektroversion an den Start geht.

Wie fährt er sich?
Wie jeder Land Rover hat auch der Range Rover das Terrain Response System an Bord, das den Spagat von Gelände über Komfort bis zu -ja, tatsächlich - Dynamik schafft. Für Geländefahrten ist das serienmäßige Reduktionsgetriebe hilfreich, ebenso hilft die Luftfederung, die den Wagen für maximale Bodenfreiheit anheben kann. Wer es wirklich wissen will: Die maximale Wattiefe beträgt 900 Millimeter, da verliert sogar das Furten seinen Schrecken.
Im Komfortmodus knüpft der Rangie ganz an seine Ahnen an. Es ist eine besondere Melange aus der erhabenen, beinahe majestätischen Sitzposition und der bei Unebenheiten leicht nachschwingenden Karosserie, die dieses spezielle Fahrverhalten ausmacht. Das hat ein wenig Ähnlichkeit mit Bootfahren, allerdings mit keiner wendigen Jolle, sondern einer potent motorisierten Yacht. Was im Gegenzug aber nicht bedeuten soll, dass sich der Rangie unpräzise steuern ließe: Die Lenkung ist leichtfühlig, aber genau. Knipst man den Dynamikmodus an, wird die Geschmacksrichtung beinahe deutsch, allerdings ohne übertriebene Härte. Durch die Hinterachslenkung wirkt der große Wagen direkt agil, auch das aktive Hinterachsdifferential hilft bei zackigen Richtungsänderungen. Nicht zu vergessen: Der elektronisch gesteuerte Wankneigungsausgleich, der die Stabilisatoren mit bis zu 1400 Newtonmetern Drehmoment beaufschlagt, um der Karosserieneigung entgegen zu wirken. Zusammengefasst sollte aber nicht unerwähnt bleiben, dass der Dynamik-Modus eher der Gewissensberuhigung dient. Man könnte, wenn man wollte. Artgerecht fährt man jedoch im souveränen Komfort-Modus. Interessantes Detail am Rande: Die Version mit langem Radstand ist an der Hinterachse leicht fühlbar straffer abgestimmt.
Dank einer eigenen Pufferbatterie ist das Multimedia-System sofort einsatzbereit - Wartezeiten zum Hochfahren des Systems wären hier fehl am Platz.Dank einer eigenen Pufferbatterie ist das Multimedia-System sofort einsatzbereit - Wartezeiten zum Hochfahren des Systems wären hier fehl am Platz.
Ein 13,1-Zoll-Touchscreen mit haptischem Feedback.Ein 13,1-Zoll-Touchscreen mit haptischem Feedback.
Stilvariationen: Der Luxus lässt sich umfangreich personalisieren.Stilvariationen: Der Luxus lässt sich umfangreich personalisieren.
Die mächtige Meridian-Anlage verfügt in der höchsten Ausbaustufe gar über aktive Noise-Cancelling-Lautsprecher in den Kopfstützen.Die mächtige Meridian-Anlage verfügt in der höchsten Ausbaustufe gar über aktive Noise-Cancelling-Lautsprecher in den Kopfstützen.
Ebene Ladefläche und viel Stauraum – Kofferraumvolumen je nach Variante 725 bis 2.727 Liter!Ebene Ladefläche und viel Stauraum – Kofferraumvolumen je nach Variante 725 bis 2.727 Liter!
Außergewöhnlicher Luxus?
Schon in seiner Basisversion ist der Range Rover überkomplett ausgestattet. Serienmäßig gibt es beispielsweise das Pivi Pro-Infotainment-System, das selbstverständlich den letzten Stand der Technik darstellt. Ein 13,1-Zoll-Touchscreen mit haptischem Feedback lässt sämtliche Funktionen des Wagens Steuern. Dank einer eigenen Pufferbatterie ist das System sofort einsatzbereit - Wartezeiten zum Hochfahren des Systems wären hier fehl am Platz. In Sachen Sprachsteuerung wurde Amazons Alexa integriert. Dadurch erleben die Nutzer nahtlose Interaktion und digitalen Komfort der nächsten Generation. So genügt während der Fahrt ein Satz wie „Alexa, wo ist das nächste Café?“ und schon zeigt der clevere Assistent eine Karte mit den nächstliegenden Optionen auf dem Bildschirm an. Eine weitere Spracheingabe oder eine Berührung des Touchscreens startet die Navigation zum ausgewählten Ziel oder einen Anruf dort. Weitere Highlights: Updates „over the air“, oder eine mächtige Meridian-Anlage, die in der höchsten Ausbaustufe gar über aktive Noise-Cancelling-Lautsprecher in den Kopfstützen verfügt. Eine besonders exquisite Interpretation des Range Rover-Luxus und seiner Möglichkeiten zur Personalisierung repräsentiert der SV aus der Jaguar-Land-Rover-Spezialistenschmiede Special Vehicle Operations. Auch der SV ist mit normalem oder langem Radstand bestellbar, außerdem mit exklusiven Merkmalen wie den Designthemen SV Serenity und SV Intrepid oder der betörend luxuriösen SV Signature Suite mit vier Sitzen. Wem hier noch etwas abgehen sollte, der wendet sich persönlich vertrauensvoll an die Jungs von SVO, deren Grundsatz lautet: Es gibt nichts, was es nicht gibt.
Knipst man den Dynamikmodus an, wird die Geschmacksrichtung beinahe deutsch, allerdings ohne übertriebene Härte.Knipst man den Dynamikmodus an, wird die Geschmacksrichtung beinahe deutsch, allerdings ohne übertriebene Härte.

DATEN & FAKTEN

Range Rover MY22

(Mai 2022)

Preis

Ab 138.958 Euro für die Plug-in-Hybrid-Variante P440e SE. P510e HSE: ab 155.798 Euro. Ab 147.730 Euro für das Diesel-Modell D250 SE. D300 SE: ab 152.258 Euro. D350 HSE: ab 171.556 Euro. Ab 171.908 Euro für den Benziner P400 HSE. P530 HSE Ab 200.637 Euro. Der maximale Range Rover SV P530 kommt auf 298.164 Euro.

Antrieb

Plug-in Hybrid (PHEV): P440e mit 3.0-Liter-Reihen-Sechszylinder, 38,2-kWh-Batterie, 440 PS, 620 Nm bei 1.500 – 5.000 U/min. Elektrische WLTP-Reichweite bis zu 113 Kilometer. // P510e mit 3.0-Liter-Reihen-Sechszylinder, 38,2-kWh-Batterie, 510 PS, 700 Nm bei 1.500 – 5.000 U/min // Benzin: P400 mit 3.0-Liter-Reihen-Sechszylinder, 48-Volt-Mild-Hybrid, 400 PS, 550 Nm bei 2.000 – 5.000 U/min. P530 mit 4,4-Liter-V8-Zylinder, 530 PS, 750 Nm bei 2.800 – 4.600 U/min. // Diesel: D250 mit 3.0-Liter-Reihen-Sechszylinder, 48-Volt-Mild-Hybrid, 249 PS, 600 Nm bei 1.250 – 2.250 U/min. D300 mit 3.0-Liter-Reihen-Sechszylinder, 48-Volt-Mild-Hybrid, 300 PS, 650 Nm bei 1.500 – 2.500 U/min. D350 mit 3.0-Liter-Reihen-Sechszylinder, 48-Volt-Mild-Hybrid, 350 PS, 700 Nm bei 1.500 – 3.00 U/min // Elektroantrieb (BEV): Vorstellung 2024, Einsatz ab 2025 – Daten folgen.

Abmessungen

SWB (Short Wheelbase): Länge 5.052 mm, Breite 2.047 mm (inkl. Spiegel eingeklappt), Höhe 1.870 mm, Radstand 2.997 mm. //
LWB (Long Wheelbase): Länge 5.252 mm, Breite 2.047 mm (inkl. Spiegel eingeklappt), Höhe 1.870 mm, Radstand 2.197 mm.
Kofferraumvolumen je nach Variante 725 – 2.727 Liter.

Gewicht

Leergewicht je nach Variante 2.454 kg – 2.725 kg.

Fahrwerte

Höchstgeschwindigkeit je nach Variante 206 bis 250 km/h. Beschleunigung 0 – 100 km/h je nach Variante 4,7 – 8,3 Sekunden. WLTP-Mixverbraucch je nach Variante 7,6 bis 12,0 Liter.
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