FORMEL E BERLIN
Mercedes gewinnt das Finale
Der Meistertitel war schon lange an das überlegene Team von DS Techeetah vergeben – und an Antonio Felix da Costa. Eine ausführliche Würdigung der Champions von DS lesen Sie hier.
Endstand der Formel E Saison 6 (2019/20):
1. Antonio Felix da Costa (DS) 158, 2. Stoffel Vandoorne (Mercedes) 87, 3. Jean-Eric Vergne (DS Techeetah) 86, 4. Sebastien Buemi (Nissan) 84, 5. Oliver Rowland (Nissan) 83, 6. Lucas di Grassi (Audi) 77, 7. Andre Lotterer (Porsche) 71, 8. Mitch Evans (Jaguar) 71, 9. Maxi Günther (BMW) 69, 10. Sam Bird (Virgin) 63.
Teamwertung:
1. DS Techeetah 244, 2. Nissan 167, 3. Mercedes EQ 147, 4. Virgin 121, 5. BMW 118
Aus dokumentarischen Gründen lesen Sie die anderen fünf Rennberichte des Berliner Sixpacks unten in ihren jeweiligen Original-Versionen.
Die Formel E begrüsst einen neuen Sieger. Es ist aber keine Sensation.
Denn Nissan-Pilot Oliver Rowland, ein 28-jähriger Brite, hat vom ersten Test weg gezeigt, welch Potenzial er hat. Und fährt nun schon die zweite Saison auf Augenhöhe mit seinem Teamkollegen Sebastien Buemi, einem der erfolgreichsten Piloten in der Geschichte der E-Serie.
Nun, im fünften Rennen des Berliner Sixpacks und auf einer neuen Streckenführung in Tempelhof war es soweit: Rowland, einst Musterschüler der Renault-Akademie, holte sich erst die Pole Position und dann im Start-Ziel-Modus den Sieg. Damit prescht der Brite auch auf Platz 2 (!) in der Meisterschaft vor, hinter dem schon als Meister feststehenden DS-Star Antonio Felix da Costa.
Dabei war Rowland (Bild oben) vor der Saison 2018/19 nur als Ersatzpilot von Nissan engagiert worden – ehe Alex Albon quasi über Nacht vor dem ersten Test in Valencia ins Formel-1-Team von Toro Rosso wechselte. Mittlerweile hat Alnon gerade ein Karrieretief bei Red Bull Racing – trotz starker Duelle im Rennen droht er an der Qualifying-Performance von Teamleader Max Verstappen zu zerbrechen.
Rowland dagegen kann mit Buemi mehr als nur mithalten. Wobei der Teamkollege aus der Schweiz diesmal eine kuriose Geschichte schrieb – wie alle (!) anderen teilnehmenden Meister, also wie Antonio Felix Da Costa, Jean-Eric Vergne und wie Lucas di Grassi, scheiterte auch Buemi am Versuch, im Qualfing eine gezeitete Runde aufzustellen. Alle vier hatten in ihrer Trainingsgruppe zu lang getrödelt, um möglich spät fahren zu können. Dann berührten sich Di Grassi und Felix da Costa, das kostete weitere Sekunden – am Ende verpassten alle vier es, rechtzeitig vor der Null-Sekunden-Marke über die Ziellinie zu gehen und die Runde zu beginnen.
Während also die Formel-E-Meister von hinten und chancenlos wegfuhren, brillierte der DTM-Meister. Rene Rast, erst seit einerr Woche für Audi auch hier im Einsatz, holte nach Platz 4 im Training den dritten Platz und damit sein erstes Podium. Auf den letzten Metern hatte er noch – in einem heftigen Duell – Andre Lotterer im Kampf um Platz 3 niedergerungen. Da Neel Jani aber Sechster wurde und damit erstmals punktete, konnte sich das sehr konstante Porsche-Team über die bisher Punkte-Ausbeute freuen. Stark vom einzigen echten Newcomer-Team dieser Saison.
Ein Newcomer konnte auch bei Jaguar aufzeigen: Tom Blomqvist kam als Ersatz des zur WEC abgereisten James Calado sofort in die Super-Pole. Auch wenn es im Rennen nicht so gut lief, war das eine starke Leistung. Nächste Saison bekommt das Cockpit neben Mirch Evans bei Jaguar dann ja Sam Bird.
Donnerstag geht die merkwürdige und Corona-geplagte Saison 6 zu Ende. ORF Sport Plus überträgt ab 19:03 Uhr.
Stand nach Rennen 5 in Berlin und nach insgesamt zehn E-Prix der Saison:
Teamwertung: 1. DS Techeetah 236, 2. Nissan 151, 3. BMW 118, 4. Virgin 110, 5. Mercedes 101.
Aus dokumentarischen Gründen lesen Sie weiter unten die Renn-Berichte der früheren Rennen des Berlin-Sixpacks der Formel E.
Was für eine Machtdemonstration von DS Automobiles und Partner Techeetah in der Formel E!
Mit einem Doppelsieg im vierten Rennen des Berliner Sixpacks steht das Team schon jetzt als neuer (=alter) Team--Champion in der Formel E fest und auch der neue Fahrer-Meister kommt aus den Reihen des französisch-chinesischen Superteams: Antonio Felix da Costa, dem Portugiesen mit der Nummer 13, reicht ein zweiter Platz hinter seinem Buddy Jean-Eric Vergne, um als Meister festzustehen. Der Gewinner der sechsten Meisterschaft der Formel E ist der fünfte verschiedene Sieger und zum vierten Mal gewinnt den Titel ein ehemaliges Mitglied des Red Bull Junior Teams – nach Buemi, Vergne (2x) nun Felix da Costa. Kurioserweise sind das auch die ersten drei des Sonntag-Rennens.
Maxi Günther, der Sieger von Rennen 3, hatte sich schon nach wenigen Metern mit einem Auffahrunfall gegen Oliver Turvey (Nio) verabschiedet.
Die Siegesserie von DS Techeetah in Berlin ist gestoppt – und doch gibt es im französisch-chinesischen Team Grund zur Freude.
Denn während Maxi Günther, der Deutsch-Österreicher, im zuletzt enttäuschenden BMW auf beeindruckende Weise gewinnt und Jean-Eric Vergne endlich wieder mal über weite Strecken dominiert, wird Serien-Sieger Antonio Felix da Costa Vierter. Mit 68 Punkten Vorsprung könnte er schon beim Rennen heute Abend vorzeitig Meister werden.
Günther setzte sich nach einem packenden Duell mit Virgin-Pilot Robin Frijns um 128 Tausendstelsekunden durch. Dritter wurde auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof der von der Pole Position gestartete zweifache Meister Jean-Eric Vergne, der nach vielen Entäuschungen an diesem Tag wieder seine Klasse zeigen konnte – ehe er dem zu hohen Reifenverbrauch an seinem DS Techeetah Tribut zollen musste. Im Zielsprint, der löblicherweise ohne Teamorder über die Bühne ging, setzte er sich gegen seinen Teamkollegen Antonio Felix da Costa knapp durch, dahinter wurde wurde der im Rennen ebenfalls sehr starke Andre Lotterer im Porsche Fünfter.
Am meisten strahlt aber Lotterers Landsmann: "Es war bis zum Ende ein intensives Rennen. Ich bin unbeschreiblich glücklich, das Heimrennen hier gewonnen zu haben", sagt Günther, dessen Mutter aus dem Kleinwalsertal stammt. Nach einer Disqualifikation und einem vorzeitigen Aus bei den beiden bisherigen Rennen beim Mammutfinale in der deutschen Bundeshauptstadt kehrte der 23-Jährige triumphal aufs Podium zurück.
Damit ist er von Platz 9 (!) auf Platz 2 in der Meisterschaft gestürmt, 68 Punkte hinter Leader Antonio Felix da Costa. Wenn der heute nach dem Rennen noch 60 Punkte Vorsprung hat, ist er neuer Meister – es wäre der dritte Titel von Techeetah in Serie.
Das Rennen wird heute ab 19:03 live in ORF Sport Plus übertragen.
Stand nach Rennen 3 in Berlin und nach insgesamt acht E-Prix der Saison:
Teamwertung: 1. DS Techeetah 188, 2. BMW Andretti 118, 3. Nissan 96, 4. Mercedes 87.
Aus dokumentarischen Gründen lesen Sie weiter unten die Renn-Berichte der früheren Rennen des Berlin-Sixpacks der Formel E.
Und er hat es schon wieder getan. DS-Hero Antonio Felix da Costa hat auch den zweiten Lauf des Formel-E-Sixpacks in Berlin gewonnen. Im wohl langweiligsten Formel-E-Rennen der vergangenen Jahre gewann der Portugiese wie schon am Tag zuvor nach Start-Ziel-Führung souverän.
Stunden früher hatte er eine der grandiosesten Qualifying-Runden der Formel-E-Geschichte hingelegt – mehr als vier Zehntel vor seinen schärfsten Verfolgern, die sich danach im Hundertsel-Takt sortierten.
Auch im E-Prix selbst hatte Antonio keine Mühe, er gewann klar vor Sebastien Buemi, der vor rund einem Jahrzehnt im Red Bull Junior Team noch so etwas wie ein "großer Bruder" für ihn war. Dritter wurde mit Lucas di Grassi eine weitere Legende dieser Serie – Audi war am Donnerstag klar besser als am Mittwoch, auch wenn die Strecke und die Richtung an beiden Tagen ident waren.
Felix da Costa (Anmerkung: "Felix" ist Teil des Nachnamens, nicht des Vornamens) führt damit schon mit 68 (!) Vorsprung auf den Meisterschafts-Zweiten Stoffel Vandoorne. Er ist also de facto uneinholbar in den nächsten vier Rennen, die am Samstag und Sonntag (jeweils in umgekehrter Fahrtrichtung zu heute) und am Mittwoch und Donnerstag (dann auf einem veränderten Layout) gefahren werden.
Beginn ist jeweils um 19.03 Uhr, ORF Sport Plus berichtet jeweils live.
Unser Bericht von Rennen 1 am 5. August 2020:
Es ist ein Sixpack, wie es der Rennsport wohl noch nie gesehen hat.
158 Tage stand die Formel E still – doch der Covid-Virus wird den Rennsport-Virus nicht auf Dauer besiegen können.
Auch wenn ausgerechnet Formel-E-Gründer Alejandro Agag positiv ist – und in Quarantäne.
Und auch wenn man kreativ sein muss. So fährt die Elektro-Serie nun ihre Season 6 nach unzähligen Absagen im Schnellverfahren zu Ende – mit sechs Rennen an acht Tagen: immer am Berliner Flughafen Tempelhof, aber in drei verschiedenen Streckenvarianten. Zum Anfang ging es am Mittwoch gegen die ursprüngliche Fahrtrichtung.
Doch egal in welche Richtung es geht, ein Team ist derzeit eindeutig am schnellsten: DS Techeetah, die "Spielgemeinschaft" aus einem chinesischen Projekt und dem französischen Senkrechtstarter DS Automobiles.
Gleich zum Anfang gab es in Berlin ein in der Formel E höchst seltenes Front Row Lockout – also eine erste Startreihe, die von den beiden Fahrern eines Teams gebildet wird. Zu überlegen war DS Techeetah schon im Qualifying: Antonio Felix da Costa (Portugal) knallte eine spektakuläre Bestzeit hin, sein Teamkollege Jean-Eric Vergne (Frankreich, zuletzt zweifacher Meister) war Zweiter.
Und auch im Rennen war es Felix da Costa, der Mann im Auto aus Gold, der seine Leistung vergoldete. Ein in der Formel E ebenfalls eher unüblicher Start-Ziel-Sieg, eine perfekte Vorstellung.
Damit hat DS-Neuzugang Felix da Costa (er kam im vergangenen November erst von BMW) seine Führung in der Meisterschaft auf beeindruckende 41 Punkte ausgebaut – vor Jaguar-Ass Mitch Evans. Der, wie Alex Sims (BMW) ohne Punkte blieb im ersten Rennen – ideal für ihren Titel-Gegner aus Portugal.
Klar, dass Antonio, der einst ganz knapp vor dem Formel-1-Einstieg im Red Bull Junior Team gescheitert war (Daniil Kwjat und Carlos Sainz hatten unerwartet den Vorzug bekommen), nun glücklich ist über die beste Zeit seiner bisherigen Karriere: „Ich bin dankbar für alles. Auch dafür, dass ich in meiner bisherigen Karriere in einigen Rennen am Ende des Feldes fahren musste. Dadurch habe ich nicht nur viele Erfahrungen gewonnen, sondern auch die Motivation gezogen, ganz nach vorne zu wollen. Aktuell haben wir eines der besten Autos in der Startaufstellung. Der Antriebsstrang unseres DS E-TENSE FE20 ist unglaublich, das Team hat super Arbeit geleistet ."
Erfolgs-Teamchef Mark Preston ist ähnlich begeistert: "Dieses Team hört nie auf, mich zu verblüffen. Nach 158 Tagen ohne Rennen kommen wir zurück, als hätten wir nie etwas anderes getan." Lange sah es auch nach einem Doppelsieg aus, doch dann bekam Jean-Eric Vergne technische Probleme, ehe er dann auch noch von Lucas di Grassi abgeschossen wurde. Der Meister ist heuer vom Pech verfolgt und nur Elfter derzeit.
Besser erging es seinem besten Freund im Fahrerlager: Andre Lotterer, im Vorjahr noch Vergnes Partner bei DS, stürmte im Porsche auf Platz 2 – schon der zweite Podiumsplatz für das Rookie-Team aus Weissach. Ein bärenstarkes Debüt-Jahr.
Dritter wurde Sam Bird, der nach dem Sixpack zu Jaguar wechseln wird, derzeit aber noch bei Envision Virgin beeindruckenden Kampfgeist zeigt. Auch seine Renn-Performance war wieder einmal sensationell.
Rene´ Rast, DTM-Champion und am Sonntag noch Sieger in Spa, konnte bei seinem erst zweiten Formel-E-Rennen (dem ersten für Audi) als Zehnter auf Anhieb punkten. Im Gegensatz zu den drei anderen Fahrern, die nach dem Corona-Stopp neu in ihren Autos sitzen – Rast-Vorgänger Daniel Abt (nun Nio), Wehrlein-Nachfolger Alex Lynn (nun Mahindra), Hartley-Ersatzmann Sergio Sette Camara (Neuling bei Dragon).