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ALEX ALBON

ALEX ALBON

Einer für Verstappen

Alex Albon – ein Mann für Red Bull Racing? Klingt nach einer Story aus dem Jahr 2019. Fakt ist aber, dass der Thai-Brite im Schatten der großen Hauptdarsteller Ferrari, Magnussen, Bottas und Zhou ein versteckter Held des Formel-1-Saisonauftakts in Bahrain war. Wir glauben: der neue Williams-Pilot hat beste Chancen auf eine zweite Karriere bei Red Bull Racing – auch wenn das im Moment noch ziemlich untergeht.
Die Formel 1 ist mit einem Feuerwerk in die neue Ära gestartet – und mit vielen Helden.

Einige haben die Geschichte dieses Rennens mitgeschrieben:
- Ferrari, das einen Doppelsieg feierte, und sehr dominant wirkt. Und als Auto, das am wenigsten Schwächen hat.
- Kevin Magnussen, der sich binnen zwei Wochen von der Formel-1-Arbeitslosigkeit in die Top 5 eines Grand-Prix boosterte.
- das Haas-Team, dessen Zukunft als Folge des Krieges völlig unklar ist, und das aus der letzten Reihe 2021 auf Startposition 7 nach vor stürmte. Und wo Mick Schumacher nun den Druck von Kevin Magnussen spürt.
- der beeindruckende Pay-Driver Gianyu Zhou, der gleich in seinem ersten Rennen den ersten WM-Punkt in der Geschichte Chinas holte.
- oder Valtteri Bottas, der in seinem ersten Rennen für Alfa gleich auf Platz 6 stürmte.

Und einer, dessen Leistung etwas untergegangen ist, da Platz 13 jetzt nicht so nach einem beeindruckenden Sonntag-Abend klingt. Und doch war es einer: Alex Albon hat gleich bei seinem allerersten Rennen für Williams Klasse bewiesen.
Und er ist – trotz seines Scheiterns beim ersten Versuch – mehr denn je ein Kandidat für eine zweite Chance bei Red Bull Racing. 2024 etwa können wir ihn uns gut noch einmal bei Red Bull Racing und an der Seite von Max Verstappen vorstellen.

Es gibt gleich mehrere Gründe, die dafür sprechen:

Sportlich: Alex Albon ist ein richtig, richtig schneller Rennfahrer. Das hat er bei Toro Rosso bewiesen, an guten Tagen bei Red Bull Racing, in der DTM – und nun gleich beim Debüt für den Traditionsrennstall aus Grove. Denn Williams ist heuer viel schlechter als 2021 und wohl das letzte Team im Ranking ("gefährdet" höchstens vom Katastrophen-Team Aston Martin). Wie Aston Martin scheint Williams kein gutes Konzept für die neue Ära parat zu haben. Dazu kommt noch, dass der Mercedes-Motor gegenüber den Ferrari-Kundenteams nun ein Nachteil ist statt ein Vorteil. Die um rund 30 PS verbesserten Antriebe aus Maranello sind ein Hauptgrund, warum Haas und Alfa Romeo derzeit so auf der Überholspur unterwegs sind.
Das ist für Albon eine unglückliche Situation: sein drittes Formel-1-Team ist sein bislang schlechtestes. Eigentlich sollte eine Karriere in die andere Richtung gehen.
Doch es beeindruckt, wie er mit diesem "Abstieg" umgeht: Voll bei der Sache, mit dem Blick auf das Wesentliche tut er alles, um seinen neuen Rennstall voranzubringen. Und vor allem fallen da seine Zeiten auf. 0,9 Sekunden war er in Q1 schneller als Teamkollege Nicolas Latifi. Das ist insofern relevant, als das Latifi im Vorjahr zumindest in der zweiten Saisonhälfte schon viel näher an Albons Vorgänger George Russell war, vor allem im Renn-Trimm. Noch ist es viel zu früh für eine Hochrechnung, aber das Ergebnis könnte am Ende sagen: Albon ist nicht langsamer als der als Mercedes-Superstar in spe eingeplante Russell. Der übrigens ein enger Freund von ihm ist.

Gruppendynamisch: Wie erwähnt ist Albon bei Williams gut angekommen. Ebenso wichtig ist aber der enorme Eindruck, den er in seinem (vorerst) letzten Jahr im Red-Bull-Universum hinterlassen hat. Statt sich in Ärger und Selbstmitleid zu suhlen, weil er vom Team trotz laufenden Vertrages durch Sergio Perez ersetzt wurde, krempelte Alex die Ärme hoch. Das Team rund um Adrian Newey soll ganz begeistert gewesen sein von seinen Leistungen im Simulator, auch Max Verstappen hat viel Respekt und Dankbarkeit. Er bezeichnet Albon als einen wesentlichen Teil des Erfolges.
Dazu kam noch eine weitere Spezialaufgabe von Albon, von der uns Red-Bull-Boss Dr. Helmut Marko erzählt hat. Als Albon die DTM 2021 trotz Erfolgen früher als geplant verließ, dachten alle, dass sei um vor Ort an den Formel-1-Rennstrecken Verstappen zu können. Doch eigentlich hatte er noch einen Job. Da Yuki Tsunoda viel zu viele Fehler machte, hatte Red Bull die Idee, Albon für die letzten Rennen der Saison quasi als Mentor für seinen eigentlichen Rivalen Tsunoda abzustellen. Obwohl Yuki nur einige Jahre jünger ist, kümmerte sich Albon rührend um ihm. Er bereitete ihn auf das Rennen vor, begleitete ihm bei Trackwalk, gab ihm Tipps, um mehr Struktur in sein Wochenende zu bekommen und die einzelnen Sessions besser zu lesen.
Mit Erfolg: Im letzten Rennen wurde Tsunoda Vierter.

Kurioserweise trafen sich beiden gleich im Rennen jetzt in Bahrain wieder, im Zweikampf. Albon fährt nun bei Williams, auch dank kolportierter fünf Millionen Euro, die Red Bull zahlt.

Es ist auch ein Investment. Geht der Plan auf und wird Albon immer besser denn je, dann kann er zum logischen Nachfolger seines Vorgängers Perez bei Red Bull Racing werden. Er ist konstant, wird von Verstappen geschätzt – unvergessen wie Max einst Minuten vor dem Heim-GP in Zandvoort noch Albon in der DTM am Red Bull Ring im Stream sah. Und er ist Thailänder, was den nicht-österreichischen Teil von Red Bull in Formel-1-Euphorie versetzen kann. So gesehen ist Albon wahrscheinlicher als Perez-Nachfolger als Pierre Gasly, der sich in Milton Keynes nicht wohlfühlt und eher bei woanders landen könnte.

Eine spannende Saison jedenfalls für den schon mehrmals aus der Formel 1 geflogenen Alex Albon. Da lohnt es sich, auch immer wieder in die hinteren Reihen eines Rennens zu schauen. Denn da gilt: Hier kommt Alex!
Tsunoda gegen Albon, 22 gegen 23, Lehrling gegen seinen Lehrmeister, Freunde unter sich – aber auch: ein kleines Wettrennen zwischen den beiden Piloten, die im Perez-Erbfolgestreit im Moment in der ersten Startreihe stehen..Tsunoda gegen Albon, 22 gegen 23, Lehrling gegen seinen Lehrmeister, Freunde unter sich – aber auch: ein kleines Wettrennen zwischen den beiden Piloten, die im Perez-Erbfolgestreit im Moment in der ersten Startreihe stehen..
2021 waren Tsundoda und Albon noch als 2021 waren Tsundoda und Albon noch als "Schüler" und "Mentor" auf den Rennstrecken unterwegs. Beide profitierten.
Der erste Vergleich mit Latifi zeigt: Albon dürfte, zumindest bei Williams, vom Speed her auf dem Niveau seines Freundes Russell liegen.Der erste Vergleich mit Latifi zeigt: Albon dürfte, zumindest bei Williams, vom Speed her auf dem Niveau seines Freundes Russell liegen.
Da lacht er: Albon flog einst aus dem Red Bull Junior Team, das aus dem Einsatzcockpit von Red Bull Racing. Doch selbst jetzt ist der thailändisch-britische Doppelstaatsbürger immer noch Thema bei den Bullen.Da lacht er: Albon flog einst aus dem Red Bull Junior Team, das aus dem Einsatzcockpit von Red Bull Racing. Doch selbst jetzt ist der thailändisch-britische Doppelstaatsbürger immer noch Thema bei den Bullen.
Alexander Albon fuhr 2021 auch in der DTM, er siegte in Spielberg. Helmut Marko sagt: Alexander Albon fuhr 2021 auch in der DTM, er siegte in Spielberg. Helmut Marko sagt: "In einer ähnlichen Situation würden wir das immer wieder machen mit einem Fahrer. Das Jahr in der DTM hat Albon gut getan."
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