Test: Toyota Yaris 1,5

Kein Kleinwagen ist so wandlungsfähig wie der Yaris. In welchen Rollen tritt er aktuell auf?
Die Palette reicht vom pragmatischen Fuhrparkauto mit 72 PS und Basisausstattung über das ökologische Hybrid-Vorbild mit 116 PS bis zum spektakulären Rallye-Derivat mit 261 PS und Allradantrieb. Dazwischen gibt es, fast ein bisschen unbemerkt, eine klassische Benzinmotor-Schaltgetriebe-Variante mit 125 PS, die Motorprofis.at hier testet.
 
Zuerst das Design – schaut der neue Yaris gut aus?
B-Segment-Autos sind heute schicker unterwegs als früher – und auch der neue Yaris ist gut angezogen, hat Präsenz. Das liegt an den knackig-sportiven Proportionen und den hochwertig ausgeführten Details, vor allem die Heckpartie sticht da heraus. Toyota hat sich unter Firmenchef Akio Toyoda gewandelt, selbst die Klassiker und Kleinwagen der Marke sind jetzt cool unterwegs.
Der 1,5-Liter-Benziner steht in der getesteten Ausstattungsvariante „Design“ auf schicken 16-Zöllern und ist mit mehrschichtigen Premiumlackierungen lieferbar, auch eine Bi-Tone-Lackierung mit rotem Dach gibt es. Dass 17-Zoll-Alufelgen und die größere Bi-Tone-Farbpalette dem Hybrid vorbehalten bleiben, ist etwas schade, passt aber zum unaufgeregten Charakter des Benziners, der sportlich unterwegs ist, ohne großes Aufsehen zu machen.
 
Überzeugt der Innenraum?
Für einen Kleinwagen fühlt sich der Yaris recht luftig an, im Alltag fallen die vielen Ablagen und die tadellose Ergonomie positiv auf. Die Bedienung ist unkompliziert. Am Armaturenbrett sind recht harte Kunststoffe verbaut, wohnliches Ambiente bringen aber die großflächigen Stoffverkleidungen in den Türen rein.
Die digitalen Instrumente werden freundlicherweise in sportliche Rundungen verpackt, weiße Schrift auf dunklem Hintergrund sorgt für gute Lesbarkeit. Das Multimediasystem hat nicht die modernste Software (die neue Generation debütierte kürzlich im Yaris Cross), ist aber durchwegs logisch aufgebaut und kann Android Auto/Apple Car Play kabellos integrieren.
Dass es eine Klimaautomatik im Yaris 1,5 auch gegen Geld und gutes Zureden nicht gibt, ist etwas ärgerlich, aber auch nicht so schlimm. Immer serienmäßig ist im Yaris die volle Absicherung der Passagiere mit Rundum-Airbag-Schutz und Mittel-Airbag vorne, adaptivem Tempomat, Geschwindigkeitsbegrenzer, Pre-Collision-Notbremssystem (mit Fußgänger- und Radfahrer-Erkennung), Kreuzungsassistent, Notfall-Lenkunterstützung, aktivem Spurhalte- und Fernlicht-Assistent sowie Verkehrszeichenerkennung.
Im Klassenschnitt ist das Platzangebot: Vorne können 1,95 Meter große Erwachsene gut sitzen. Wenn Erwachsene in beiden Reihen Platz nehmen, geht sich das auch ganz ordentlich aus. Im Fond ist die Kopffreiheit für größere Passagiere etwas eingeschränkt.
Beim Laderaumvolumen bieten einige Konkurrenzen etwas mehr als die 286 bis 947 Liter des Yaris, dieser hält sich dafür bei der Außenlänge zurück, zehn Zentimeter weniger können im Parkplatzkampf schon ein enormer Vorteil sein.

Wie fährt sich der Yaris 1,5?
Ohne großes Aufsehen mit einem Sporttrimm zu machen, stellt Toyota hier ein sehr unterhaltsames Auto hin: Ein aufgeweckter Motor trifft auf weniger als 1.100 Kilo, der Yaris 1,5 ist quasi von Natur aus sportlich.
Den doch etwas rauen Dreizylinder-Klang muss man akzeptieren, das Aggregat hängt aber wunderbar am Gas und dreht freudig hoch, ist also immer voller Elan. Die Lenkung ist exakt und die Kurvendynamik auch ohne ungesunde Härte gut – für Städter mit sportivem Fahrstil ist das Auto somit ideal. Vor allem, wenn man sich nicht mit einem GTI oder einer anderen Sportversion exponieren, sondern einfach nur flott und unkompliziert unterwegs sein will.
Auch wenn der gemessene Beschleunigungswert des Yaris 1,5 nur knapp eine Sekunde unter der Hybridvariante liegt – der gefühlte Abstand ist größer: Während das automatisierte Getriebe des Hybrid auf entspanntes Gleite aus ist, drängt die Kombination aus knackigem Schaltgetriebe und Dreizylinder-typisch direktem Ansprechverhalten auf Beschleunigung.
Gelegentliche Langstreckenfahrten sind kein Problem – auch wenn das Innengeräusch dann etwas höher wird, insgesamt ist der Yaris erwachsen geworden und geht auch ganz gerne auf Reisen.
Beim Verbrauch sind natürlich höhere Werte als beim Hybrid zu akzeptieren. Im Motorprofis-Testschnitt waren es 4,5 Liter (beim Hybrid) zu 6,0 Liter (beim 1,5er), wobei das natürlich ein bisschen vom Einsatzgebiet abhängt. In der Stadt ist der Hybrid sparsamer, je höher das Tempo wird, desto mehr gleichen sich die Verbräuche an.

Wie liegt der Yaris 1,5 preislich?
Gut. Der Preisabstand zum Hybrid beträgt 3.000 Euro, das holt man selbst bei zwei Euro Benzinpreis erst nach 100.000 Kilometern auf. Bei Umweltbilanz (C02: 87 statt 118 g/km) und Komfort (leises Gleiten mit Automatik) hat der Hybrid freilich auch Argumente für sich. Wichtig ist, dass der Yaris insgesamt recht attraktiv eingepreist ist. Der solide ausgestattete und bei der Sicherheit kompromisslose Testwagen kostet unter 20.000 Euro – und echte Kleinwagen sind Yaris uns Co. ja nicht mehr (siehe ein Kapitel weiter oben), das muss man in die Kalkulation einbeziehen. Dazu kommt, dass Toyota qualitativ immer vorne dabei ist, man also auch über die Garantiezeit hinaus entspannt planen kann. Wenn man dann weiter beim autorisierten Toyota-Vertragspartner wartet, bekommt man sowieso zehn Jahre Garantie.
 
Das Fazit?
Wenig Gewicht und ein aufgeweckter Motor machen den Yaris 1,5 flott, ohne großes Aufsehen mit einem Sporttrimm zu machen. Für Städter mit sportivem Fahrstil ist diese Variante ein sinnvolles Sorglos-Paket – sie bekommen feinen Fahrspaß für jeden Tag, dazu Toyota-typische Qualität und einen fairen Preis für ein insgesamt erwachsen gewordenes Auto. Mit der besseren CO2-Bilanz und dem leisem Gleiten mit Automatik hat der Hybrid-Yaris freilich auch Argumente für sich.