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Erster Test: Opel Corsa (Facelift)

Erster Test: Opel Corsa (Facelift)

Größer aufgestellt

Der Opel Corsa erfreut sich ungebrochener Beliebtheit und hat sich in einigen Märkten Europas sogar den Spitzenplatz erkämpft. Jetzt startet die aktuelle Baureihe frisch aufgewertet in ihre zweite Lebenshälfte - mit großzügigem Technik-Update, Design-Retuschen und einer zweiten Elektro-Variante. Wie sich die neue Front auf den Look auswirkt, wo es die stärksten Veränderungen gibt und warum sie den Corsa eine Klasse größer erscheinen lassen, erklärt der erste Test.
Um wen geht es?
Der Corsa ist ein Kleinwagen-Klassiker. Seit dem Debüt im Jahr 1982 hat Opel über sechs Modellreihen beachtliche 14,6 Millionen Stück seines kleinen Erfolgs-Typen verkauft. Die aktuelle Generation kam 2019 auf dem Markt, seit 2020 wird sie auch in einer batterieelektrischen Variante angeboten. Im kommenden Jahr ergänzen erstmals Hybridantriebe das Programm. Einen Diesel gibt es inzwischen nicht mehr.
Opel selbst hat die lange General Motors-Ära hinter sich gelassen und ist heute die einzige deutsche Marke der multinationalen Stellantis-Großfamilie. Inzwischen steht die gesamte Modellpalette auf den Plattformen des Konzerns. Die Autos sind kostspieliger geworden, aber auch moderner und besser.
 
Wird der Corsa ein Mild- oder Vollhhybrid?
Mit den Details zu den neuen Hybrid-Modellen knausert Opel noch ein wenig. Es wird aber ein 48-Volt-Parallel-Bordnetz sein, was für eine Starter/Generator-Kombination spricht, wie sie auch bei den Mitbewerbern zum Einsatz kommt. Mit 28 PS ist der E-Motor im Verhältnis zur Leistung des Benziners relativ kräftig gewählt - Mercedes etwa arbeitet bei deutlich stärkeren und größeren Modellen mit weniger E-Zusatzpower. Die Akkukapazität wird 0,89 kWh betragen, die Kraftübertragung übernimmt eine 6-Gang-Doppelkupplungsautomatik. Der 1,2-Liter-Turbobenziner arbeitet in dieser Kombination im effizienten Miller-Zyklus, die Spritersparnis gegenüber einer ausschließlich benzingetriebenen Variante wird 0,8 Liter je 100 Kilometer betragen, was etwa 4,5 Liter WLTP-Verbrauch ergibt. 100 bis 136 PS soll die Systemleistung ausmachen. Im Stadtbetrieb sollen bis zu 50 Prozent der Strecken elektrisch zurücklegbar sein, womit diese Lösung schon eher in der Liga der Voll- als der Mild-Hybriden spielt.
 
Was macht äußerlich den Unterschied aus?
Das auffälligste Element ist die neue Vizor-Front, wie sie etwa auch schon Astra, Mokka und Grandland tragen. Voll-LED-Scheinwerfer mit 14 Einzelelementen samt LED-Nebelscheinwerfer gehören jetzt zum Serienumfang und sorgen mit der modernen Leuchtengrafik ebenfalls für nachgeschärften Look. Es gibt außen keinen Chromschmuck mehr und mit einem dezent-eleganten Taubengrau kommt auch eine neue Farbe ins Programm.
Am Corsa-Heck gab es praktisch nichts zu verbessern, fand Opel - und hat nur den Schriftzug aus der linken ecke über die ganze Breite gezogen.Am Corsa-Heck gab es praktisch nichts zu verbessern, fand Opel - und hat nur den Schriftzug aus der linken ecke über die ganze Breite gezogen.
Serienmäßig und neu gestylt: Voll-LED-Scheinwerfer mit 14 Einzelelementen.Serienmäßig und neu gestylt: Voll-LED-Scheinwerfer mit 14 Einzelelementen.
Ebenfalls neu ist eine zweite E-Variante mit mehr Leistung und Reichweite.Ebenfalls neu ist eine zweite E-Variante mit mehr Leistung und Reichweite.
Die an den aktuellen Marken-Look angepasste Front steht dem Corsa gut und lässt ihn erwachsener wirken.Die an den aktuellen Marken-Look angepasste Front steht dem Corsa gut und lässt ihn erwachsener wirken.
Was gibt es im Cockpit Neues?
Dort fällt das Update deutlich umfangreicher aus: Ein anderes Lenkrad-Design, ein gänzlich neuer 10-Zoll-Touchscreen mit großzügig überarbeiteter Grafik-Oberfläche und der Gangwahl-Schalter für die Automatik- und E-Modelle, wie er auch bereits im Astra verbaut ist. Drei USB-Slots sind serienmäßig an Bord, Software-Updates passieren jetzt automatisch „over the air“ statt erst beim nächsten Service-Termin in der Werkstatt. Die Smartphone-Anbindung mit Android Auto oder Apple Car Play ist nun über Bluetooth möglich. Unverändert bleibt Opels distanzierter Zugang zum Thema Instrumenten-Display – nach wie vor wirkt es vor allem im Verhältnis zum sonst durchdachten und coolen Cockpit-Layout etwas uninspiriert. Statt Skalen, etwa für Tacho oder Drehzahlmesser, bleibt es bei diversen Einzelanzeigen.
 
Ändert sich bei den Ausstattungen etwas?
Es wird einfacher - weil es nur noch zwei Ausstattungen gibt: Corsa und GS. Die Einstiegsmotorisierung mit 75 PS ist nicht als GS, das Top-Modell mit 130 PS nicht im Corsa-Trimm erhältlich. Ähnlich ist es bei den E-Varianten: Der Corsa Electric ist nicht, der Long Range nur als GS im Angebot. Äußerlich unterscheiden sich die beiden Ausstattungen nur durch den silber lackierten Opelblitz vorne und hinten bei Corsa und dem in schwarz gehaltenen bei GS. Inhaltlich ist Corsa alles andere als knauserig bestückt, GS rückt in Richtung Beinahe-Vollausstattung, sogar ein Navigationssystem ist hier schon inkludiert.
 
Was bietet die zweite E-Variante?
Mehr Leistung und Reichweite. Offiziell heißt sie „Long Range” und schafft bei 156 PS statt der 136 PS der Standard-Version nun 405 Kilometer statt 357 Kilometer. Praktisch funktioniert das aber wegen der mit 50 und 51 kWh beinahe gleichen Akku-Bestückung nur im Eco-Modus, wo nur 82 PS und 180 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung stehen. Im Normal-Modus sind es 109 PS und 220 Newtonmeter. Nur im Sportprogramm ist die volle Leistung abrufbar, aber auch die Reichweite geringer. Wer es auf längeren Strecken aber beim Eco-Gleiten belässt, kommt den WLTP-Werten auf jeden Fall nahe.
Die größte Veränderung ist der neue Gesamteindruck durch das Digital-Update und das neue Infotainment-System …Die größte Veränderung ist der neue Gesamteindruck durch das Digital-Update und das neue Infotainment-System …
… insgesamt hebelt sich der Corsa allein damit im Cockpit-Erlebnis subjektiv ein Segment nach oben.… insgesamt hebelt sich der Corsa allein damit im Cockpit-Erlebnis subjektiv ein Segment nach oben.
Aufpreispflichtig, aber jeden Cent wert: Die schicken Alcantara-Sportsitze samt Massagefunktion für 875 Euro netto.Aufpreispflichtig, aber jeden Cent wert: Die schicken Alcantara-Sportsitze samt Massagefunktion für 875 Euro netto.
Welche Antriebe sind aktuell noch im Programm?
Es bleibt wie bisher beim Dreizylinder-Benziner mit 1,2 Litern Hubraum, in der Saug-Version zu 75 PS, mit Turbo zu 100 PS und 130 PS. Mit Letzterem ist die Achtgang-Automatik serienmäßig kombiniert, bei der mittleren Leistungsstufe kann sie wahlweise zum Sechsgang-Schaltgetriebe geordert werden. Der 75 PS-Corsa kommt mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe aus. Diverse Ausstattungsoptionen sind ebenfalls nur für bestimmte Motorvarianten verfügbar.
 
Und die Preise?
Die aufgefrischte Corsa-Gaudi beginnt beim 75 PS-Modell mit 18.499 Euro. Ab 20.399 Euro findet sie mit 100 PS statt, ab 22.529 Euro mit Automatik. Der GS-Aufpreis beträgt jeweils 3.330 Euro. In den 27.719 Euro für die 130 Pferde sind dann Automatik und Top-Ausstattung schon enthalten. Elektrisches Corsa-fahren kostet in der wie bisher mit 136 PS motorisierten Variante ab 33.999 Euro, für die neue 156-PS-Version werden 38.199 Euro ausgerufen. Allerding kostet das eigentlich unbedingt notwendige 11-kW-Ladekabel jeweils noch 499 Euro extra. Privatkäufer können in Österreich 5.400 Euro Elektroauto-Bonus abziehen.
Zusätzlich Geld lässt sich etwa für das Komfort-Paket mit Sitz- und Lenkradheizung sowie erweiterter Sitzverstellung oder das Tech-Paket Plus mit Matrix-LED-Licht samt automatischer Leuchtweitenregulierung und adaptivem Tempomat ausgeben. Bestellbar ist der Facelift-Corsa ab sofort, die Lieferzeiten betragen drei bis vier Monate.
 
Fazit – wie wirken sich die Änderungen beim Corsa aus?
Der vorerst ausschließlich für die Testfahren zur Verfügung gestellten Long Range-Version des Corsa-e merkt man das Zusatzschmalz zumindest bei entsprechend motiviertem Gebrauch an – und auch, dass für ihn extra ein wenig am Fahrwerk nachgebessert wurde. Die an den aktuellen Marken-Look angepasste Front steht dem Corsa gut und lässt ihn erwachsener wirken. Die größte Veränderung – zumindest bis die Hybrid-Modelle offiziell präsentiert werden – ist aber der neue Gesamteindruck durch das Digital-Update und das neue Infotainment-System. Insgesamt hebelt sich der Corsa allein damit im Cockpit-Erlebnis subjektiv ein Segment nach oben.

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Fazit von Motorprofis-Tester Stefan Pabeschitz: „Der Long Range-Version des Corsa-e merkt man das Zusatzschmalz zumindest bei entsprechend motiviertem Gebrauch an – und auch, dass für ihn extra ein wenig am Fahrwerk nachgebessert wurde.Fazit von Motorprofis-Tester Stefan Pabeschitz: „Der Long Range-Version des Corsa-e merkt man das Zusatzschmalz zumindest bei entsprechend motiviertem Gebrauch an – und auch, dass für ihn extra ein wenig am Fahrwerk nachgebessert wurde."

DATEN & FAKTEN

Opel Corsa

(November 2023)

Preis

Ab 18.499 Euro // Corsa-e ab 33.999 Euro.

Antrieb

1,2 Liter Dreizylinder Benzinmotor mit 75 PS und 118 Newtonmeter Drehmoment, Fünfgang-Schaltgetriebe.
1,2 Liter Dreizylinder Turbo-Benzinmotor mit 100 PS und 205 Newtonmeter Drehmoment, Sechsgang-Schaltgetriebe oder Achtgang-Automatik.
1,2 Liter Dreizylinder mit 130 PS uns 230 Newtonmeter Drehmoment, Achtgang-Automatik
Synchron E-Motor mit 136 PS oder 156 PS, jeweils 260 Newtonmeter Drehmoment, 1-Gang Direktantrieb. Lithium-Ionen Akku mit 50/51 kWh netto.
Alle Modelle mit Vorderrad-Antrieb.

Abmessungen

Länge 4060 mm / Breite 1765 mm / Höhe 1433 mm. Radstand 2538 mm. Kofferraumvolumen 309-1081 Liter (Corsa-e 267-1042 Liter)
Tank 40-44 Liter.

Gewicht

Eigengewicht 1110-1233 kg (Corsa-e 1530-1544 kg).
Zulässiges Gesamtgewicht 1550-1650 kg (Corsa-e 1987-1920 kg).

Fahrwerte

0-100 km/h 8,7-14,9 Sekunden (Corsa-e 8,1-8,7 Sekunden).
Höchstgeschwindigkeit 174-208 km/h. (Corsa-e 150 km/h).
WLTP-Normverbrauch 5,1-5,7 Liter. (Corsa-e 14,2-16,4 kWh)
Elektrische Reichweite Corsa-e 357/405 km.
20-80% Ladedauer 100 kw DC 30 Min.
100% 11kW AC 3 Std. 10 Min., 1,8 kW (Steckdose) 19 Std. 25 Min./20 Std. 40 Min.
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